Die Bundesregierung hat eine Funktion des Online-Personalausweises gestrichen. Dadurch wird die digitale Kontoeröffnung erschwert, sagen Banken wie die ING und die Sparkassen. Kunden müssen teilweise wieder persönlich zum Amt gehen, um eine neue PIN zu erhalten.
Online-Ausweis: Digitale Kontoeröffnung mit Hürden
Die Bundesregierung hat aus Kostengründen überraschend beschlossen, die Möglichkeit der einfachen PIN-Rücksetzung per Brief beim Online-Ausweis zu streichen.
Da der Online-Personalausweis in der Bevölkerung nach wie vor auf wenig Akzeptanz stößt, wurde diese Funktion häufig genutzt – denn viele Bürger haben ihre PIN im Laufe der Zeit schlicht vergessen. Die Folge: Sie müssen jetzt wieder persönlich beim Amt erscheinen, um eine neue PIN zu erhalten.
Banken wie die ING und die Sparkassen stören sich an diesem Verfahren. Sie sehen darin ein weiteres Hindernis für die Verbreitung und Verwendung des Online-Ausweises. Mehr als 80 Prozent der Sparkassen wollen bis zum Sommer die E-Ident-Funktion des Online-Ausweises nutzen.
Die Entscheidung der Bundesregierung, den PIN-Rücksetzdienst per Brief abzuschaffen, wird unter anderem von Sparkassen-Vorstand Joachim Schmalzl kritisiert. Er sieht darin einen Rückschlag für die digitale Transformation in Deutschland. Etwa die Hälfte der Kunden scheitere bei der Legitimation per Online-Ausweis, weil sie ihre PIN nicht kennen, schätzt Schmalzl (Quelle: Handelsblatt).
So unterscheiden sich Sparkassen von anderen Banken:
Kontoeröffnung überwiegend in der Filiale
Bei den Sparkassen erfolgt die Kontoeröffnung nach eigenen Angaben noch überwiegend in der Filiale, ergänzt durch Videolegitimation und Postident-Verfahren. Bei der ING nutzen bereits 20 Prozent der Neukunden die Online-Ausweis-Funktion zur Legitimation.
Wie es generell um die Online-Funktionen des Personalausweises bestellt ist, zeigt eine Umfrage der Initiative D21. Demnach nutzen nur 14 Prozent der Bürger den Online-Ausweis, während fast 40 Prozent keine einzige Anwendungsmöglichkeit kennen.