E-Auto-Fahrer werden zur Kasse gebeten. Ob beim Kauf, für Ersatzteile, Ladeabos oder die Versicherung – überall gilt: Elektrisch fahren muss man sich leisten können. Versicherer warnen jetzt, dass Elektroautos in der Werkstatt viel teurer sind als Verbrenner. Es gibt zwar Stellschrauben, um die Kosten zu senken, doch mit einer ist es nicht getan.
E-Autos im Nachteil: Werkstatt-Besuch kostet viel mehr als bei Verbrennern
„Die Reparaturkosten von Elektroautos sind viel höher. Sie liegen im Schnitt um 30 bis 35 Prozent über denen vergleichbarer Autos mit Verbrennungsmotor.“ Mit dieser Ansage warnen der Gesamtverband der Versicherer (GDV) und dessen Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen vor einem heftigen Kostenproblem der Stromer.
Denn der Kostenunterschied kommt nicht nur beim Besuch in der Werkstatt zum Tragen, sondern wird sich perspektivisch auch auf die Kfz-Versicherungsprämien auswirken. Derzeit werden Elektroautos häufig in höhere Typenklassen für Kfz-Haftpflicht und Vollkasko eingeordnet als vergleichbare Verbrenner, wie aus der Mitteilung des GDV hervorgeht.
Gründe für die höheren Werkstattkosten von Elektroautos gibt es eine ganze Reihe. Darunter sind laut Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer des Allianz Zentrums für Technik, etwa hohe Kosten bei beschädigten Antriebsbatterien sowie „verbesserungswürdige Tauschkriterien, Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten“, so der GDV.
Dass viele Werkstätten noch wenig Erfahrung mit E-Autos haben, komme dazu. So würde auch die (unnötig) lange Quarantänelagerung die Kosten nach oben treiben. Der Extremfall: Wenn ein E-Auto oder die Batterie in Brand gerät, braucht es oft spezielle Löschcontainer. Werden diese aber genutzt, wenn es nicht nötig wäre, wird aus dem beschädigten Stromer sofort ein Totalschaden. Aus Sicht von Versicherern und Besitzern der schlimmste Ausgang.
Mit Versicherungs- und Reparaturkosten können E-Autos im Kostenvergleich nicht glänzen:
Um die Lage zu verbessern, sollten etwa Batterien bestmöglich gegen Schäden geschützt werden. Aber auch die an Unfall und Reparatur beteiligten Parteien müssten besser fortgebildet werden, so der Branchenverband.
Weniger Unfälle mit E-Autos mildern Kostenexplosion ab
Immerhin ein Gutes gibt es in der GDV-Auswertung aber doch: E-Autos verursachen seltener Schäden als Verbrenner. Bei der Kfz-Haftpflicht liegen sie im Schnitt bei 10 bis 15 Prozent weniger Unfällen. Im Bereich der Vollkasko-Versicherung „entstehen bei den Stromern im Schnitt sogar rund 20 Prozent weniger Schäden“, so Asmussen.