Wer schon früh aufs E-Auto umgestiegen ist, wird viele Vorzüge bereits kennengelernt haben. Doch beim vermeintlichen Kostenvorteil kann ein böse Überraschung drohen. Vor allem der Akku kann vielen E-Auto-Fahrern zum Verhängnis werden – und das noch für viele Jahre
Kostenschock für E-Auto-Fahrer: Akkus machen Versicherung teurer
E-Autos kosten deutlich mehr als ihre Verbrenner-Pendants. Schuld daran ist vor allem die Batterie, mit Abstand das teuerste Bauteil. Doch die Kosten können nicht nur beim Kauf schmerzen.
Matthew Avery, Experte beim auf Autos spezialisierten Risikoanalysten Thatcham Research, warnt vor einem Problem, das fast alle E-Autos betrifft: Die Batterie lasse sich, etwa nach einem Unfall, kaum prüfen und gegebenenfalls auch nur schwer reparieren. Das zwinge Versicherer selbst bei kleinen Kratzern oder Schäden, ganze Elektroautos stillzulegen.
„Wir kaufen elektrische Autos aus Gründen der Nachhaltigkeit“, erklärt Avery, „aber ein E-Auto ist nicht sehr nachhaltig, wenn du nach einer kleinen Kollision die Batterie wegschmeißen musst“ (Quelle: Reuters).
Christoph Lauterwasser vom Allianz Center for Technology geht noch weiter: „Wenn man das Fahrzeug früh verschrotten muss, verliert man praktisch alle Vorteile im Bezug auf die CO₂-Emissionen.“ Weil die Zahl dieser Fälle zunehme, sei die Batterie – und wie sie verbaut wird – umso wichtiger.
Der hohe Anteil des E-Auto-Akkus an dem Gesamtkosten sorgt demnach dafür, dass Beschädigungen schnell zum wirtschaftlichen Totalschaden werden. Das trifft nicht nur E-Auto-Fahrer, die in Unfälle verwickelt sind, sondern potenziell alle, die einen Stromer versichern lassen. Denn die kaum mögliche Reparierbarkeit lässt die ohnehin höheren Versicherungsprämien für E-Autos steigen. In den USA liegen die Kosten für Versicherung Reuters zufolge bei E-Autos schon 2023 um 27 Prozent höher als bei Verbrennern.
Wer aufs Geld achtet, muss beim Vergleich zwischen E-Auto und Verbrenner ganz genau hinsehen:
Vorbild Tesla? Die Zeiten sind vorbei
Während Hersteller wie Ford oder General Motors dem Agenturbericht zufolge auf eine etwas bessere Reparierbarkeit bei ihren Elektromodellen achten, ist vor allem der ehemalige Branchenprimus Tesla kein Vorbild. Tesla will bei seinen E-Autos die Batterie zum strukturellen Teil der Gesamtkonstruktion machen. Beim Model Y ist das bereits der Fall. Experten zufolge gibt es so überhaupt keine Möglichkeit mehr für Reparaturen.
Gleichzeitig stellt die EU bei Elektro- und Haushaltsgeräten gerade die Weichen für ein Recht auf Reparatur. Gerade bei kleineren Elektronikartikeln sollen die Möglichkeiten besser werden, was auch ein entsprechendes Design bei den Herstellern voraussetzt.