Krankenhäuser in Deutschland müssen Daten zur Coronalage mitteilen, können das mit der vom Bund bereitgestellten Software aber nicht. Gesundheitsminister Karl Lauterbach wird für die „andauernde Misere“ verantwortlich gemacht. Erneut ist von einer verschlafenen Digitalisierung die Rede.
Krankenhäuser: Neue Kritik am Gesundheitsminister
Das Bundesgesundheitsministerium möchte von Krankenhäusern nach dem Corona-Infektionsschutzgesetz genaue Daten zur Lage erhalten. Nach Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) können die geforderten Daten aber gar nicht geliefert werden. Es sei „nicht leistbar“, mit der vom Bund bereitgestellten Software täglich neue Daten zu übermitteln.
Die Verantwortung sieht die DKG klar beim Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Dieser ist bei der „andauernden Misere“ als Schuldiger ausgemacht worden. Bei Twitter schreibt die DKG, dass die Politik erst die Digitalisierung verschlafen habe, dann aber trotzdem nach Daten rufen würde. Krankenhäuser seien nicht in der Lage, die geforderten Corona-Daten zu liefern. Man werde Kliniken unterstützen, falls diese in der Folge von Sanktionen betroffen seien (Quelle: DKG bei Twitter).
Eigentlich sollten aktuelle Daten zur Corona-Lage von den Krankenhäusern erst ab dem 1. Januar 2023 erhoben und versendet werden. Die Frist wurde allerdings auf den 17. September 2022 vorgezogen. Zwar steht die DEMIS genannte Software bereits seit März zur Verfügung, doch sie kommt nur bei einem Bruchteil der Krankenhäuser zum Einsatz.
Was Corona im Extremfall anstellt:
Infektionsschutz: Datenlieferung nicht möglich
Nach Ansicht der DKG habe man seit Monaten auf die Grenzen der Software hingewiesen, darüber hinaus seien immer neue Forderungen von der Politik hinzugekommen. Insbesondere Belegungsdaten vom Wochenende können erst dann geliefert werden, wenn Schnittstellen zwischen dem Krankenhausinformationssystem (KIS) und DEMIS bereitstehen. Ob Personen mit oder wegen Corona ins Krankenhaus aufgenommen wurden, ließe sich über die Software nicht melden.