Mit Girokonto, Festgeld oder Bausparvertrag haben schon die Großeltern ihr Geld angelegt und die Eltern sind mit Aktien unterwegs. Wer heute auf moderne Art sein Geld anlegen will, hat noch andere Möglichkeiten: Kryptowährungen faszinieren immer mehr Menschen. Passende Krypto-Trading-Apps wollen Kauf und Verkauf so einfach wie Online-Shopping machen. Wir zeigen 5 Apps im Überblick.
Kryptowährungen wie Bitcoin sind nicht mehr neu, doch ihr Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Technisch Interessierte und mutige Finanzexperten investieren schon länger, Normalos zögern aber meist noch und haben Bedenken. Die sind nicht von der Hand zu weisen. Komplexe Blockchain-Technik, Angreifbarkeit von Bitcoin-Börsen und starke Kursschwankungen bereiten potenziellen Anlegern ein mulmiges Gefühl.
Andererseits bleibt die Hoffnung auf Megagewinne, was die große Faszination von Kryptowährungen ausmacht. Doch Vorsicht: Das Anlegen in Kryptowährungen birgt hohe Risiken, das kann auch die beste App nicht ändern. Wie immer gilt: Investiert nur Geld, das ihr im Zweifel auch verlieren könntet.
Kryptowährungen mit Apps kaufen
Das starke Interesse am Kryptogeld wollen Trading-Apps nutzen, die den Handel so einfach wie möglich direkt auf das Smartphone bringen. Wir stellen euch die fünf Apps Bison, Coinbase, Etoro, Justtrade und Trade Republic vor.
Name | Bison | Coinbase | Etoro | Justtrade | Trade Republic |
Sitz | Deutschland | USA | Zypern | Deutschland | Deutschland |
Anzahl Kryptowährungen | 7 | 70 | 42 | 13 | 7 |
Handelsgebühr | 0,75 % | 0,5 % (zusätzlich 1,49% Ordergebühr plus variable Transaktionskosten) | 0,75 bis 2,9 % (je nach Kryptowährung) | variabel ab 0,3 % | variabel um 2 % (zusätzlich 1 Euro Ordergebühr) |
Bezahlmöglichkeiten | SEPA-Überweisung | SEPA-Überweisung, Kreditkarte | SEPA-Überweisung, Klarna, Kreditkarte, PayPal | SEPA-Überweisung | SEPA-Überweisung, Kreditkarten, Apple Pay, Google Pay |
Testkonto verfügbar? | ja | nein | ja | nein | nein |
Infos & Download |
Bison: Für Krypto-Neulinge
Bison (zum Anbieter) ist eine gute Wahl für alle, die fürchten, von unseriösen Bitcoin-Apps über den Tisch gezogen zu werden. Hinter der Büffel-App steht nämlich die Börse Stuttgart – und die wirbt nicht nur mit dem Standort Deutschland, sondern auch mit der Seriosität einer Wertpapierbörse. Handelspartner bei Bison ist die Euwax AG, eine Tochtergesellschaft der Börse Stuttgart GmbH. Klingt gut und lässt sich auch gut an, registrieren könnt ihr euch über die Webseite oder direkt in der App.
Dabei wird die Passwortstärke angezeigt, Nutzerinnen und Nutzer können aber auch schwache Passwörter verwenden. Per Bestätigungs-Link lässt sich das Konto freischalten. Ihr landet nach der ersten Anmeldung in einem Demo-Modus, über den ihr die App mit einem fiktiven Depot testen könnt. Wenn ihr dann richtig loslegen wollt, müsst ihr in den Echtgeld-Modus wechseln. Das erfordert dann ein Video-Ident-Verfahren, für das ihr entweder einen gültigen Personalausweis oder einen Reisepass samt Rechnung braucht, die auf euren Namen ausgestellt ist. Neue Geräte zum Handeln, etwa den heimischen PC, schaltet ihr mit dem Konto plus zusätzlichem SMS-Code frei.
Das Angebot an Kryptowährungen ist bei Bison noch überschaubar, wächst aber stetig. Derzeit könnt ihr unter anderem Bitcoin, Bitcoin Cash, Ethereum oder Litecoin kaufen und verkaufen. Feste Gebühren für Transaktionen gibt es bei Bison nicht, Geld wird über den Spread verdient, also über Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis. 0,75 Prozent schnappt sich Bison. Um zu handeln, müsst ihr ein SEPA-fähiges Bankkonto mit der Bison-App verknüpfen. Von dem könnt ihr dann Geld überweisen – sobald es beim Anbieter angekommen ist, kann der Handel beginnen. Nachteil: Das dauert schon mal ein paar Tage und passt nicht wirklich zu einer dynamischen Krypto-Trading-App. Hier wären schnellere Einzahlungsmöglichkeiten über PayPal oder Kreditkarte wünschenswert.
Es gibt ein paar interessante Komfortfunktionen, etwa das Cryptoradar, bei der per KI Tweets aus der Krypto-Community ausgewertet werden. So wisst ihr über aktuelle Trends Bescheid. Interessant sind auch noch Preisalarm, automatische Sparpläne und Limit-Order. So lasst ihr elegant die App für euch arbeiten.
Coinbase: Für Krypto-Profis
Der Name Coinbase (zum Anbieter) ist Vielen bekannt, spätestens seit dem Börsengang. Auch der ein oder andere Hack hat in der Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt, für den Anbieter sprechen heute aber solide Partnerschaften, etwa mit Adidas oder Aufkäufe anderer Krypto-Unternehmen. Obwohl Coinbase seinen Hauptsitz in den USA hat, gibt es eine solide gemachte deutsche Webseite, die damit wirbt, in Deutschland lizenziert zu sein. Stimmt auch, die BaFin hat Mitte 2021 der Coinbase Germany GmbH das Kryptoverwahrgeschäft erlaubt. Was auffällt: Sobald es ins Detail geht, landet man dann doch immer wieder bei englischen Beschreibungen oder dem nur englischsprachigen Support. Mittlerweile steht ein eigenes Wallet bereit.
Bei Coinbase lässt sich alles handeln, was nicht bei Drei auf dem Baum sitzt, rund 70 Kryptowährungen werden angeboten. Geld einzahlen könnt ihr per SEPA-Überweisung, Kryptowährungen können auch per Kreditkarte gekauft werden, was aber teurer ist. Namen und E-Mail-Adresse sind zur Anmeldung nötig, per Bestätigungs-Link wird das Konto freigeschaltet. Vorher müsst ihr aber noch eine 2-Faktor-Authentifizierung einrichten. Dann werden Staatsangehörigkeit und Geburtsort abgefragt und ihr landet direkt bei der Identitätsverifizierung. Ein unverbindlicher Test ist also nicht möglich.
Die Gebühren sind höher als bei der Konkurrenz: 0,5 % schnappt sich Coinbase als Handelsgebühr, aber auch beim Kauf 1,49 % der investierten Summe. Kauft man per Kreditkarte, sind es gar 3,99 %. Für Auszahlungen vom Coinbase-Konto werden 0,18 Dollar berechnet. Zusätzlich zum Spread wird noch eine variable Transaktionsgebühr erhoben, die sich je nach Betrag unterscheidet. Alles in allem ist das nicht nur mächtig kompliziert, sondern auch teuer. Derzeit ist ein Abomodell im Test, das die Sache mit den hohen Kosten vielleicht schon bald lösen könnte.
Etoro: Social-Trading
Zwei Dinge fallen bei Etoro (zum Anbieter) sofort auf: Erstens werden auf der Plattform nicht nur Kryptowährungen gehandelt, sondern auch Aktien und ETFs. Zweitens stellt der Anbieter das Thema Social-Trading besonders heraus. Dahinter steckt die Möglichkeit, Anlegestrategien anderer Nutzer auch selbst einzusetzen. Die Anmeldung ist sehr einfach gehalten, eine Verifikation ist auch erstmal nicht nötig, wenn man nicht mehr als 2.000 Euro einzahlt.
Ein Demo-Konto könnt ihr über „zu Virtuell wechseln“ ausprobieren. Dort erhaltet ihr 100.000 Dollar Spielgeld, um die App auszuprobieren. Wenn ihr richtig loslegen wollt, stehen verschiedene Möglichkeiten offen, um das angedockte Konto zu befüllen, etwa Kreditkarte, Klarna, PayPal oder Überweisung. Als Gebühren fällt ein variabler Spread an, etwa 0,75 % bei Bitcoin. Bei Ethereum sind es 1,90 %.
Damit Nutzer alle Trends des schnelllebigen Geschäfts verfolgen können, gibt es zahlreiche Charts und Analyse-Tools. Ihr könnt euch zur besseren Übersicht eigene Watchlists erstellen, um die für euch interessanten Kryptowährungen im Auge zu behalten. Praktischerweise steht ein eigenes Wallet bereit, in dem sich die gekauften Coins sichern lassen.
Justtrade: Aktien und Krypto in einem
Bei Justtrade (zum Anbieter) könnt ihr nicht nur Kryptowährungen kaufen, sondern auch mit Aktien handeln, das kann für einige Nutzer sicher interessant sein, die eine App suchen, die mehr kann. Leider werdet ihr gleich bei der Depoteröffnung durch die komplette Verifikation gelotst. Eine einfache Testumgebung zum Rumspielen kriegt ihr also hier nicht.
Der Schwerpunkt liegt auf dem Aktienhandel, ihr könnt aber auch Kryptowährungen kaufen. Eingezahlt wird echtes Geld per SEPA-Überweisung, PayPal oder Kreditkarte gibt es nicht als Option. 13 Kryptowährungen sind derzeit im Angebot, das ist nicht allzu üppig, die bekannten Player sind aber dabei, etwa Bitcoin oder Ethereum.
Transaktions- oder Netzwerkgebühren gibt es nicht, jedoch schnappt sich Justtrade einen variablen Spread, mindestens 0,3 Prozent sind es derzeit. Dieser Wert ist abhängig von Ordervolumen (50 bis 50.000 Euro) und Marktgeschehen. Justtrade ist selbst keine Kryptobörse, der Handel erfolgt über die Hamburger Sutor Bank. Der Export in ein eigenes Wallet ist nicht möglich, verwahrt werden die Kryptowerte in einem angedockten Wallet über das Bankhaus von der Heydt.
Trade Republic
Bei Trade Republic (zum Anbieter) lassen sich in der Hauptsache Aktien und ETFs handeln, Kryptogeld ist seit einigen Monaten aber auch vertreten. Bislang Kryptowährungen stehen derzeit zur Auswahl, darunter die beliebten Klassiker Bitcoin, Bitcoin Cash, Litecoin und Ethereum.
Leider gibt es auch hier keinen Testmodus, mit dem ihr die App einfach ausprobieren könnt. Nutzerinnen und Nutzer werden sofort durch das komplette Onboarding geschleust, inklusive Video-Ident-Verfahren. Eingezahlt wird auf verschiedenen Wegen: SEPA-Überweisung, Kreditkarten, Apple Pay oder Google Pay stehen bereit, um das Konto aufzufüllen. Kryptowährungen werden von der BitGo Deutschland GmbH kostenlos verwahrt.
Die Komfortfunktionen könnten üppiger sein. Zum Beispiel gibt es keine Sparpläne. Wichtig auch: Bitcoins und andere Kryptos lassen sich nicht direkt auszahlen oder auf ein anderes Wallet übertragen.
Was leisten Krypto-Trading-Apps?
Mit Krypto-Trading-Apps könnt ihr ganz einfach vom Smartphone aus Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum kaufen und verkaufen. Das Angebot unterscheidet sich in den Apps deutlich, manche haben nur eine Hand voll Währungen am Start, andere das Zehnfache. Die wichtigsten Währungen gibt es aber überall.
Da man für einen ganzen Bitcoin schon ziemlich viel Geld hinblättern muss, lassen sich auch Bruchteile von Krypto-Coins kaufen. Neben aktuellen Kurswerten gibt es in den Apps auch zusätzliche Infos, die etwa aus sozialen Netzwerken stammen und für die Nutzer aufbereitet werden. Die Apps geben außerdem Tipps, wann sich der Kauf lohnt. Bei Social-Trading-Apps wie etoro könnt ihr sogar die Anlagestrategien anderer Nutzer kopieren.
Krypto-Trading-Apps: Loslegen in 3 Schritten
Die Bedienung der Krypto-Trading-Apps ist nicht schwer, los geht es meist in drei Schritten:
- Apps installieren: Alle Anbieter versorgen Android- und iOS-Nutzer, dazu gibt es meist auch die Möglichkeit, im Browser zu handeln.
- Verifikation: Der Gesetzgeber hat verschiedene Vorgaben gemacht, damit der Handel mit Kryptowährungen nicht für Geldwäsche missbraucht wird. Deshalb müsst ihr euch bei den Apps verifizieren. Vorab werden dabei einige persönliche Daten gesammelt, dann gibt es ein Video-Ident-Verfahren, für das ihr einen gültigen Ausweis braucht.
- Konto aufladen: Um tatsächlich Kryptowährungen über die Apps kaufen zu können, müsst ihr Geld auf ein angehängtes Konto überweisen. Ist das Geld dort eingetroffen, kann es losgehen mit dem Kryptokauf.
So funktionieren Krypto-Trading-Apps
Die Krypto-Trading-Apps orientieren sich an Shopping-Apps. Das bedeutet, ihr wählt aus, welche Währung ihr kaufen wollt, gebt den Betrag an und drückt den Kaufen-Button. Tatsächlich funktioniert der Kauf von Bitcoin & Co. so einfach. Beim Verkauf läuft das gleiche Spiel ab. Auswählen, wie viel aus eurem Bestand ihr verkaufen wollt, Verkauf bestätigen, fertig.
Bison und Etoro bieten ein Testkonto, auf dem ihr mit Spielgeld einfach mal investieren könnt. Das ist praktisch, denn so könnt ihr euch mit den Apps und auch den Unwägbarkeiten der Kryptowährungen auseinandersetzen. Über Komfortfunktionen wie Watchlists könnt ihr Kryptowährungen und auch Aktien, falls die Apps das unterstützen, im Auge behalten.
Sind Krypto-Trading-Apps sicher?
Die oben vorgestellten Apps nutzen die in der Finanzbrache übliche Sicherheitstechnik. Dazu gehören etwa verschlüsselte Verbindungen und 2-Faktor-Authentifizierung. Anders als beim Online-Banking muss aber nicht jede Transaktion nochmal explizit abgenickt werden. Coinbase verschickt für die 2-Faktor-Authentifizierung normale SMS. Kann man machen, es gäbe aber sicherere Methoden dafür.
Etoro beschwert sich bei der Einrichtung über zu lange Passwörter, bei 32 Zeichen ist Schluss. Das sollte zwar in der Praxis reichen, ein Maximum erscheint uns aber an dieser Stelle überflüssig. Wer den Anbietern nicht traut, sollte auf die Unterstützung von Wallets achten. Bison, Coinbase und Etoro bieten für Kryptos entsprechende Exportfunktion.
Wie seriös sind Bitcoin-Trading-Apps?
Die oben vorgestellten Apps stammen vor seriösen Anbietern. Hier könnt ihr bedenkenlos einsteigen. Vorsicht ist bei Apps geboten, die keine persönlichen Daten erfassen und keine Authentifizierung vornehmen, denn das ist für den Handel vorgeschrieben.
Beim Durchleuchten der Android-Apps bestätigen sich leider Trends, die wir auch bei anderen Apps sehen. Es werden zu viele Tracker in den Code eingebaut und auch zu viele Berechtigungen verlangt. Justtrade ist hier eine Ausnahme, in dieser App findet sich kein einziger Tracker, Etoro hat satte acht integriert. Auch bei den Berechtigungen ist Justtrade mit 13 am genügsamsten, Coinbase schnappt sich 37.
Welche App ist die Beste für Bitcoin?
Egal, ob Bitcoin oder eine andere Krypto-Währung, die beste App schlechthin gibt es nicht. Bison und Coinbase konzentrieren sich rein auf Kryptogeld, die anderen haben auch Wertpapiere am Start. Wenn es lediglich darum geht, mit „Spielgeld“ reinzuschnuppern und/oder ein paar Euro in Bitcoin zu investieren, dann ist Bison einen zweiten Blick wert. Hier könnt ihr einfach verfolgen, wie sich euer Kapital von 50.000 Euro über ein paar Wochen oder Monate entwickelt. Etoro, Justtrade und Trade Republic haben auch Kryptowährungen am Start, unterstützen aber auch klassischen Aktienhandel.
Mein Fazit: Kryptowährungen sollten nie eure einzige Geldanlage sein. Außerdem solltet ihr bei Bitcoin & Co. damit rechnen, dass ihr das gesamte angelegte Geld vernichten könnnt. Das Risiko ist sehr hoch und ein Totalverlust darf euch nicht in finanzielle Schieflagen bringen. Wer das weiß, kann mit den oben vorgestellten Apps ganz einfach loslegen.
Bison macht sich besonders gut für Einsteiger und ist auch von den Kosten überschaubar. Die App ist übersichtlich und es gibt einen Demo-Modus zum Ausprobieren. Coinbase ist im Vergleich recht teuer, bietet aber viele Kryptowährungen und eine riesige Nutzerbasis an, richtet sich aber eher an Fortgeschrittene. Etoro ist cool, weil man beim Social-Trading als Laie von den Strategien erfahrener Nutzer profitieren kann. Ebenso wie bei Justtrade und Trade Republic seid ihr dabei nicht auf Kryptowährungen eingeschränkt.