Amazon steht in Polen vor eine Strafzahlung in Millionenhöhe. Kunden sollen über Verfügbarkeit und Lieferzeiten getäuscht worden sein. Nach Ansicht der Verbraucherschutzbehörde UOKiK werden deswegen umgerechnet 7,2 Millionen Euro fällig. Amazon will Berufung einlegen.
Amazon: Millionenstrafe in Polen
Nachdem sich polnische Verbraucher über ausbleibende oder verspätete Lieferungen beschwert hatten, nahm die Verbraucherschutzbehörde UOKiK Amazon unter die Lupe. Das Ergebnis: Amazon spielt mit den Erwartungen der Kunden, indem es den Zeitpunkt des Kaufabschlusses verschwimmen lässt. So gilt ein Kauf erst dann als abgeschlossen, wenn Amazon über die tatsächliche Lieferung informiert – eine Praxis, die erst spät im Kaufprozess und schlecht sichtbar kommuniziert wird.
Beschwerden über Amazon gab es in Polen bereits seit September 2021. Kunden fühlten sich durch die Gestaltung des Kaufprozesses und durch Druck erzeugende Elemente wie eine künstliche Verknappung von Produkten getäuscht.
Die Untersuchung ergab, dass Amazon die angegebenen Lieferzeiten nicht immer einhielt und die Kunden über die tatsächliche Verfügbarkeit der Produkte täuschte. Countdown-Zeiten und Bestandsangaben wurden kritisiert, da sie ein falsches Gefühl der Dringlichkeit vermitteln und nicht immer der Realität entsprechen. Die Verwendung solcher „Dark Patterns“ ist in der EU verboten.
Kritisiert wird auch, dass Amazon nicht proaktiv über seine Liefergarantie informiert. Kunden erfahren oft erst im letzten Bestellschritt – wenn überhaupt – von der Möglichkeit einer Rückerstattung bei verspäteter Lieferung.
Es muss nicht immer Amazon sein, wie unser Video zeigt:
Amazon will Berufung einlegen
Amazon ist mit der Strafe von umgerechnet 7,2 Millionen Euro nicht einverstanden. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, gegen das Urteil Berufung einzulegen. In einer Stellungnahme heißt es, Amazon.pl lege großen Wert auf schnelle und zuverlässige Lieferungen und investiere kontinuierlich in das Kundenerlebnis (Quelle: TechCrunch).