Apple mag es nicht, wenn Drittanbieter die Reparatur übernehmen. Neu ist aber, dass Apple bewusst die Funktionalität von iPads einschränkt, wenn das Display ausgetauscht wird. Mit dem Apple Pencil 2 lassen sich dann einfach keine geraden Linien mehr ziehen.
Apple erschwert Display-Austausch bei iPads
Apple zwingt freie Werkstätten dazu, bei Reparaturen Originalteile zu verwenden. Was bei iPhones und Macs bekannt ist, betrifft aber anscheinend auch eine andere Gerätekategorie. Die britische Firma iCorrect musste gerade nach eigenen Angaben feststellen, dass der Austausch des iPad-Displays zu Problemen mit dem Apple Pencil 2 führen kann. Offenbar sind beide Komponenten derart aufeinander abgestimmt, dass der Eingabestift nur korrekt mit Bildschirmen funktioniert, die direkt von Apple stammen.
Nach dem Bildschirmtausch merkten die Reparateure, dass der Apple Pencil 2 nicht mehr wie zuvor funktionierte, da dieser anscheinend nur mit dem Logikboard des ursprünglichen Bildschirms zusammenarbeitet. Das führt in der Praxis dazu, dass der Stift keine geraden Linien mehr zeichnen kann.
Das Problem betrifft die aktuellen iPad-Pro-Modelle, aber laut Nutzerberichten auch das iPad mini 6, das ebenfalls mit dem Pencil 2 kompatibel ist. Der iCorrect-Chef Panesar spricht in diesem Zusammenhang von einer „Strafmaßnahme“ (Quelle: Forbes).
Das Phänomen der sogenannten Serialisierung zieht sich auch durch andere Apple-Produkte, wie beispielsweise iPhone-Akkus und MacBook-Komponenten. Kritiker wie der Aktivist Louis Rossmann sehen darin einen Versuch, Kunden dazu zu zwingen, ausschließlich bei Apple und autorisierten Reparaturbetrieben Hilfe zu suchen.
iPadOS 17 steht vor der Tür:
Recht auf Reparatur könnte Apple einschränken
Ein auf EU-Ebene eingeführtes Recht auf Reparatur könnte Apple in Zukunft einen Strich durch die Rechnung machen und die Praxis der Serialisierung verbieten. Dass öffentlicher Druck zu einem Sinneswandel bei Apple führen kann, hat bereits vor Jahren der Display-Tausch bei iPhones gezeigt. Auch hier hatte Apple eine Art Kopierschutz gegen Drittanbieter-Ersatzteile erst eingeführt, später dann aber wieder zurückgezogen.