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Ladesäulen in Deutschland: E-Auto-Fahrer müssen Geduld mitbringen

Wer mit dem E-Auto aufs öffentliche Ladenetz angewiesen ist, hat schlechte Karten. (© IMAGO / Michael Gstettenbauer)
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Die Zahl der Ladepunkte für E-Autos in Deutschland hat ein neues Hoch erreicht. Fast 100.000 Stromer können theoretisch jederzeit parallel an öffentlichen Ladesäulen aufgeladen werden. Der Kollaps lässt nur auf sich warten, weil viele Alternativen nutzen.

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E-Auto-Meilenstein in Reichweite: Fast 100.000 Ladepunkte in Betrieb

Fast 100.000 öffentliche Ladepunkte zählt die Bundesnetzagentur (BNetzA) für Deutschland zur Jahresmitte 2023. Genau sind es 97.495 (Stand: 1. Juli), damit steht ein stolzes Plus von 15 Prozent seit Jahresbeginn in den Behördenbüchern. Doppelt so stark hat die Zahl der Schnelllader zugenommen, davon stehen inzwischen 18.577 Stück (Quelle: dpa via heise online) – also noch immer ein deutlich geringerer Teil des öffentlichen Ladenetzes.

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In Deutschland sind parallel rund 1,17 Millionen BEVs zugelassen. Rechnerisch kommen damit bundesweit etwa 12 vollelektrische Autos auf einen Ladepunkt. Klingt nach viel zu viel, aber schließlich müssen ja nicht alle E-Autos gleichzeitig neue Energie ziehen. Besonders schlecht ist die Abdeckung rechnerisch im Saarland, wo 16,3 Stromer sich einen Stromanschluss teilen müssen. In Sachsen haben die wenigen E-Auto-Fahrer hingegen die Ruhe weg, denn dort kommen durchschnittlich nur 7,3 Fahrzeuge auf einen Ladepunkt.

Die BNetzA kann durchaus zufrieden sein, denn der Ausbau des öffentlichen Ladenetzes nimmt Fahrt auf. Seit 2017 wurde die Zahl der Ladepunkte um den Faktor 14 vergrößert. Bis zum Ziel der Bundesregierung (1 Millionen Ladepunkte bis 2030) ist es trotzdem noch ein ganzes Stück.

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So lange müssen E-Auto-Fahrer warten – theoretisch

Und so werden die Zahlen der BNetzA zwar besser, sind aber trotzdem noch ein Schlag ins Gesicht für E-Auto-Fahrer, die auf das öffentliche Ladenetz angewiesen sind. Wir haben einmal nachgerechnet: Die zehn beliebtesten E-Autos 2023 (laut Mobilityhouse) verbringen im Durchschnitt ganze 5,65 Stunden an AC-Ladestationen. Die machen den Großteil des öffentlichen Ladenetzes aus.

Bei zwölf E-Autos pro Ladepunkt brauchen diese also rechnerisch zwölf Mal 5,65 Stunden, bis alle E-Autos aufgeladen sind, die sich hypothetisch in Deutschland eine Ladesäule teilen müssen. Macht 67,8 Stunden – also fast drei volle Tage – bis alle E-Autos einmal aufgeladen wurden. E-Auto-Fahrer, die auf diese Ladeplätze mal angewiesen sind, müssen also Glück haben oder sich per App navigieren lassen, um nicht vor noch lange besetzen Ladesäulen zu stehen.

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An der langen Standzeit ändert auch ein automatischer Laderoboter wie diese Erfindung von Ford nichts:

Ford lässt E-Autos per Roboter aufladen

Ganz so drastisch ist das Problem in der Realität freilich nicht: Viele E-Auto-Fahrer haben eigenen Wallboxen zuhause oder können am Arbeitsplatz ihr E-Auto mit Strom versorgen. Außerdem werden E-Autos in realen Alltagssituationen auch nicht erst mit komplett entleertem Akku und auch nicht unbedingt bis auf 100 Prozent aufgeladen, was die Standdauer im Vergleich zu unserer Rechnung verkürzt – ebenso wie Schnellladesäulen, die ebenfalls für kürzere Belegungszeiten sorgen.

Die Rechnung verdeutlicht aber eines: Wer E-Auto fährt, ist in Deutschland gut beraten, sich nicht ausschließlich auf das öffentliche Ladenetz zu verlassen – und daran wird sich auch nicht viel ändern. Beim Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos auf 1 Millionen Ladepunkte würden schließlich noch mehr Stromer auf eine Lademöglichkeit kommen.

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