Mastercard, das Unternehmen hinter vielen Kredit- und Girokarten, stellt schon bald den Zahlungsdienst Maestro ein. Millionen von Girokarten deutscher Banken werden dadurch zur Zahlung im Ausland praktisch nutzlos. Doch die Folgen könnten noch weiter reichen.
Der Abgesang von Maestro hat begonnen. Das Zahlungssystem wird Mitte 2023 für Europa eingestellt. Das hat der Betreiber Mastercard offiziell bestätigt. Banken in Deutschland können dann keine Girokarten mehr mit dem bekannten Logo ausgeben (Quelle: Finanzszene).
Millionen Verbraucher betroffen: Bankkarten verlieren Maestro-Zugriff
Hinter der offensichtlichen kosmetischen Änderung steckt allerdings viel mehr: Millionen deutsche Girokarten und die damit verbundenen Bankkonten nutzen Maestro für kontaktlose Zahlungen im Ausland oder um auf Reisen international Geld an Automaten mit dem Maestro-Kennzeichen abheben zu können. Damit ist bald Schluss.
Das Aus für Maestro wird sich allerdings ziehen: Zunächst werden ab Mitte 2023 neu ausgegebene Karten nicht mehr auf das Zahlungssystem zugreifen können. Zuvor ausgegebene Karten behalten allerdings ihre Gültigkeit, sodass Maestro noch mindestens bis 2027 betrieben werden müsste, wenn auch bei den jüngsten Karten das Verfallsdatum sich nähert.
Laut Finanzszene werde das Ende eher früher als später kommen, ab 2023 erwartet man eine zügige Erosion bei allen, die Zahlungen per Maestro unterstützen. Mastercard wird mit der Entscheidung wohl auch nicht allein bleiben. Man teilt sich den weltweiten Markt nur mit einem weiteren, vergleichbar großen Anbieter: Visa. Deren Konkurrenzprodukt V-Pay soll, so die Expertenmeinung, ebenfalls nicht mehr lange betrieben werden.
Die Bankkarte braucht ihr auch fürs Online-Banking – abhängig vom gewählten TAN-Verfahren. Welche es gibt, erfahrt ihr im Video:
Maestro-Aus: Was bedeutet es für deutsche Bank-Kunden?
Die erste Folge von Mastercards Entscheidung für Kundinnen und Kunden deutscher Banken wären die Einschränkungen im internationalen Zahlungsverkehr – es sei denn, die betroffenen Banken und Finanzdienstleister finden zuvor eine andere Lösung. Ein übergreifendes europäisches Konkurrenzprodukt zu V-Pay und Maestro wäre denkbar, gilt aber als kostspielig.
Aus Perspektive von Mastercard gäbe es eine einfach Lösung: Statt Bank-Kunden durch das sogenannte Co-Badging mit den Karten ihrer Banken Zugriff auf die internationalen Zahlungssysteme zu gewähren, würden Verbraucher eine eigene Debitkarte direkt von Maestro benötigen.
Offiziell geht Mastercard den Schritt, weil sich „die Welt weiterhin schnell von der physischen zur digitalen Welt wandelt“. Bedürfnisse und Verhalten der Verbraucher würden sich ändern. Noch heißt es auf der Unternehmens-Webseite: „Mastercard selbst gibt keine Karten aus.“ Das könnte sich bald ändern.