Wer in Telefon-Warteschleifen schon das zweifelhafte Vergnügen hatte, mit Bandansagen zu sprechen, wird sich über die Pläne von McDonald's wundern: Eine Software nimmt jetzt Bestellungen in den USA entgegen – ganz ähnlich wie Amazons Alexa.
Jeder, der schon einmal bei Behörden, Unternehmen oder dem Mobilfunk- und Internetprovider in der Warteschleife gehangen hat, kennt die Grenzen der modernen Spracherkennung. Zwar sind der Sprachassistent von Google oder Amazons Alexa schon weit verlässlicher, aber hier und da mangelt es bei der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine immer noch buchstäblich an Verständnis.
Vorbild Amazon Alexa: KI nimmt bei McDonald's Bestellungen auf
Auch McDonald's versucht sich auf diesem Feld und hat mit ersten Tests in den USA begonnen. In Chicago sind derzeit 10 Schnellrestaurants mit automatisierter Spracherkennung für den sogenannten Drive Thru ausgestattet. Fahren dort die Kunden an den Schalter, um zu bestellen, stehen auf der anderen Seite nicht länger Angestellte mit Headsets. Laut McDonald's-CEO Chris Kempczinski erreicht die Spracherkennung eine Trefferquote von 85 Prozent, berichtet das US-Wirtschaftsportal CNBC.
Demnach sollen nur etwa ein Fünftel aller Bestellungen in den Testfilialen überhaupt von Angestellten entgegengenommen werden. Bereits 2019 hatte McDonald's die Firma Apprente übernommen, auf deren künstlicher Intelligenz basierter Software die Spracherkennung nun läuft. Eine Investition, die sich langfristig lohnen dürfte. Denn durch die KI kann die Fast-Food-Kette wohl bald Stellen einsparen.
Zunächst werde aber noch bis zu 2 Jahre getestet, so Kempczinski weiter. Im nächsten Schritt könne die Software samt nötiger technischer Ausrüstung in den USA auf weitere 14.000 Filialen verteilt werden. Um das zu schaffen, müsse die KI unter anderem lernen, lokale Dialekte zu verstehen und zuverlässig zu arbeiten, egal bei welchem Wetter, erklärt der CEO. Eine besondere Herausforderung sei es zudem für die Angestellten nicht einzugreifen – auch wenn es bei der Software gerade nicht rund läuft.
Nicht nur bei McDonald's, auch in den eigenen vier Wänden kommen immer häufiger Sprachassistenten zum Einsatz. Im Video seht ihr, wie mit Amazons Alexa der Start gelingt:
Kommt McDonald's Drive-In-KI nach Deutschland?
85-prozentige Trefferquote – das klingt zumindest gefühlt deutlich besser als in der Warteschleife diverser Kundenservice-Callcenter. Sicher wird McDonald's aber in den nächsten Jahren daran arbeiten, die Erfolgsquote noch anzuheben. Bis die Spracherkennung international ausgerollt wird und dann eventuell auch bei uns in Deutschland an den Start gehen kann, werden aber wohl noch Jahre vergehen.