MediaMarkt kooperiert mit Uber, um in vielen Großstädten eine „Sofort-Lieferung“ in einem Zeitfenster von 90 Minuten anzubieten. Unsere Erfahrung nach einem Test in Berlin: Das hat zwar seine Tücken – wenn es funktioniert, ist es aber genial.
Luxusprobleme sind auch Probleme. Beispielsweise, wenn man feststellt, dass gleich die Kumpels kommen, man aber nicht genug Controller für die Fifa-, Verzeihung, FC-24-Session hat. Wenn der beste Freund Geburtstag hat, einem aber kurz vor der Feier einfällt, dass man noch kein Geschenk hat. Oder wenn die Mutti einen Besuch ankündigt, der Staubsauger aber beim dringend notwendigen Wohnungsputz seinen Geist aufgibt.
In solchen Situationen fehlt es an Zeit. Entweder an der Zeit, schnell in den Laden zu rennen und die Hardware zu besorgen, oder an der Zeit, auf eine Online-Bestellung zu warten. MediaMarkt füllt hier eine Marktlücke: Über die Website kann man seit neuestem zahlreiche Artikel zu sich nach Hause bestellen, dank Lieferung per Uber binnen 90 Minuten – für faire 4,99 Euro Versandkosten. Das haben wir getestet, hier sind unsere Erfahrungen mit der Sofort-Lieferung bei MediaMarkt.
Sofortlieferung im Test: Bestellung mit Hindernissen
Für die Redaktion wollten wir ein Mittelklasse-Notebook besorgen, mit dem man kurze Videos schneiden und Spiele spielen kann. Intel i5 oder AMD-Ryzen-Äquivalent, dedizierte Grafik, mindestens 16 GB RAM, Preisbereich grob um 1.000 Euro.
Erste Enttäuschung: Aus dem durchaus großen Angebot von MediaMarkt an Gaming-Notebooks war kaum eine mit der Uber-Versandoption lieferbar. Warum ist klar: So schnell versandt werden kann eben nur, was in umliegenden Filialen vorrätig ist. Laptops in all ihrer Produkt- und Variantenvielfalt sind aber eine Kategorie, bei der zentral gelagert und versandt wird. In der Gegenprobe zeigte sich: Populäre Artikel wie eine Nintendo Switch oder ein MacBook Air wären problemlos lieferbar.
Wir gaben nicht auf, fanden ein Modell. Doch es folgte schon die nächste Enttäuschung: Das Notebook, das eigentlich als per Uber lieferbar angezeigt wurde, wurde kurz nach der getätigten Bestellung seitens MediaMarkt plötzlich storniert. „Produkt nicht vorrätig.“ Na toll, da scheint ein Fehler im System zu sein. Wir gaben aber nicht auf, und das sollte sich als sinnvoll herausstellen. Denn das nächste Notebook in unserer Liste wurde tatsächlich geliefert. Und das war schon fast magisch.
Geschwindigkeit: Statt 90 Minuten nur eine halbe Stunde!
Nicht nur, dass man das Produkt auf dem Weg in unser Büro genau verfolgen konnte, das Zeitfenster wurde sogar deutlich unterboten. Sagenhafte 30 Minuten hat es zwischen dem Klick auf Bestellen und der Anlieferung durch den netten Uber-Fahrer Ibrahim gedauert.
Da kann kein Prime-Versand mithalten und es ging sogar schneller, als selbst in den nächsten MediaMarkt (Berlin Alexanderplatz) und zurück ins Büro (Torstraße 49) zu eilen. Die 4,99 Euro Versandkosten ist mir das allemal wert. Die U-Bahn-Tickets hin und zurück, eine Fahrt mit dem Auto oder der reguläre Versand bei vielen Onlineshops sind schließlich ähnlich teuer.
Test-Fazit: Klarer Vorteil für die MediaMarkt-Kundschaft
Nachholbedarf hat MediaMarkt definitiv noch bei Transparenz, welche Artikel per Uber bestellbar sind und welche nicht – hier würde ich mir in Kategorien und Suchergebnisseiten eine Filterfunktion wünschen. Immerhin ist auf der Infoseite von MediaMarkt eine kleine Übersicht mit Produkten zu finden, die mit der Sofort-Lieferung gebracht werden können.
Vielleicht hatten wir einfach nur Pech – aber ein Produkt als verfügbar anzuzeigen, das dann kurzerhand storniert wird, ist ein Frustrationsfaktor, der viele von weiteren Bestellungen über Uber abschrecken dürfte. So etwas darf nicht passieren, vor allem nicht bei der ersten Bestellung.
Aber: Wenn es funktioniert, ist der Turboversand genial und eine Rettung. Hier kann MediaMarkt seinen Vorteil des dichten Filialnetzes in Deutschland richtig ausspielen – da kommt auch Amazon Prime nicht heran. Ich werde den Dienst in Zukunft auf jeden Fall öfter nutzen.
Sofort-Lieferung bei MediaMarkt: Die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst
- Das gewünschte Produkt muss im ausgewählten Markt vorrätig sein.
- Bestseller wie Nintendo Switch oder ein iPad sind meistens kein Problem. Spezielle Wünsche, wie etwa ein Laptop in einer bestimmten Konfiguration, sind eher schwierig.
- Die „Sofort-Lieferung“ ist nur für Artikel bis 23kg und einer Größe von 100cm x 60cm x 50cm möglich. Ein 75-Zoll-Fernseher wäre beispielsweise zu groß.
- Bezahlt werden kann mit den üblichen Methoden, wie Kreditkarte, Paypal oder Amazon Pay. Bestellt werden kann bis spätestens 2 Stunden vor Ladenschluss.
- Bei der Bestellung muss eine Telefonnummer (Mobilfunk) angegeben werden. Darüber erhält man mehrere Nachrichten mit Status-Updates von Uber („Deine Bestellung ist gleich da. Mache dich bereit, um den Fahrer an der Tür zu treffen“).
- Nach der Bestellung erhält man einen Tracking-Link und kann das Paket verfolgen. Die wahrscheinliche Ankunftszeit hat in unserem Versuch genau gepasst.
- Bei der Übergabe muss man zur Sicherheit eine vierstelligen PIN angeben, die man zuvor erhalten hat.
- Die Rechnung zum Artikel erhält man per Email.