So schnell geht es einfach nicht: Der Mercedes-Betriebsrat warnt vor einem Schnellschuss bei der Abgasnorm Euro 7. Die EU-Pläne seien unrealistisch und würden Tausende Arbeitsplätze gefährden. Autohersteller bräuchten mehr Zeit für die notwendigen technischen Lösungen.
EU-Pläne: Mercedes-Betriebsrat will mehr Zeit
Nach Plänen der EU-Kommission sollen neue Pkw und Lkw ab Mitte 2025 deutlich umweltfreundlicher sein. Dann tritt nach derzeitigem Stand die Abgasnorm Euro 7 in Kraft. Für Mercedes-Betriebsratschef Ergun Lümali geht die Umstellung viel zu schnell. Er bezeichnet den Einführungstermin jetzt als schlicht unrealistisch. Er passe „nicht zur Transformation der Werke“.
Mercedes-Benz, aber auch andere Autobauer bräuchten deutlich mehr Zeit, um die notwendigen technischen Lösungen zu finden, so Lümali. Das Know-how für die Lösungen sei zwar vorhanden, aber nicht in dem von der EU vorgegebenen Zeitrahmen (Quelle: Spiegel).
Sollte die Abgasnorm Euro 7 zeitlich und technisch nicht machbar sein, müsse Mercedes-Benz früher als bisher geplant „aus dem Geschäft mit Verbrennern aussteigen“. Dies würde Tausende von Arbeitsplätzen gefährden, so Lümali. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte in diesem Zusammenhang vor Arbeitsplatzverlusten in der deutschen Autoindustrie gewarnt.
Euro 7 selbst würde bei Mercedes-Benz „niemand komplett ablehnen“. Der Autobauer werde Maßnahmen unterstützen, die zur Verbesserung der Luftqualität beitragen.
Beim autonomen Fahren ist Mercedes schon weiter als bei der Abgasnorm:
Abgasnorm Euro 7: 35 Prozent weniger Schadstoffe
Die Abgasnorm soll ab Juli 2025 für neu zugelassene Fahrzeuge gelten. Sie sieht vor, dass der Ausstoß von Stickoxiden bei Pkw bis 2035 um 35 Prozent sinkt. Bei Bussen und Lkw wird eine Reduzierung um 50 Prozent angestrebt. Über die Pläne der EU-Kommission müssen das Europaparlament und die EU-Staaten noch verhandeln.