Immer mehr Menschen in Deutschland wollen sich eine Solaranlage zulegen, doch nicht jeder kann diese einfach auf dem Dach montieren. Balkonkraftwerke haben sich als Mini-Solaranlagen durchgesetzt. Geht das auch nicht, dann könnte das Fensterkraftwerk eine Lösung für euch sein. Dafür sucht ein deutscher Tüftler jetzt Unterstützer über Kickstarter.
Deutscher Tüftler hat Fensterkraftwerk erfunden
In Deutschland gibt es 43 Millionen Wohnungen, in denen potenziell Solarenergie produziert werden kann. Besonders in Großstädten sind klassische Solaranlagen auf dem Dach oder Mini-Solaranlagen an Balkonen schwer umzusetzen, da die Vermieter zustimmen müssen. Es handelt sich nämlich um bauliche Veränderung am Gebäude. Wer doch eine kleine Solaranlage haben möchte, könnte zum Fensterkraftwerk greifen. Christian Richter hat dieses erfunden und sucht für seine Idee Unterstützer bei Kickstarter.
Die Idee ist einfach und genial zugleich. Er möchte die in Deutschland oft nicht genutzten Fensterbänke und Laibungen von Wohnungen dazu nutzen, um mit dafür speziell optimierten Solarmodulen Sonnenenergie einzufangen und ins Stromnetz der Wohnung zu leiten. Das Prinzip ist im Grunde vergleichbar mit einem Balkonkraftwerk. Ihr schließt mehrere Solarmodule an einen Micro-Wechselrichter an, dieser wandelt die Energie um und speist sie in das Stromnetz der Wohnung ein.
Ab 110 Euro für ein Set mit zwei 20-Watt-Solarmodulen und 260-Watt-Wechselrichter geht es beim Fensterkraftwerk los. Für 30 Euro mehr gibt es ein 30-Watt Laibungsmodul dazu. Wollt ihr gleich drei Fenster abdecken, dann könnt ihr auch das Set für 360 Euro kaufen. Dann müsst ihr aber schauen, wie ihr die einzelnen Module verbindet, wenn ihr nicht alle Fenster in einem Raum habt. Der Versand in Deutschland liegt bei 10 bis 20 Euro.
Was ihr über Balkonkraftwerke wissen müsst, verraten wir euch im Video:
Lohnt sich so ein Fensterkraftwerk?
Im Vergleich zu einer Solaranlage auf dem Dach oder sogar einem Balkonkraftwerk mit 600 Watt erntet ihr hier deutlich weniger Strom. Nehmen wir den besten Fall mit 8 Stunden Sonne und der maximalen Leistung von 40 Watt pro Stunde für 30 Tage an, dann landet ihr bei 9,6 kWh Ertrag pro Monat. Dieser Strom hat einen Wert von knapp unter 4 Euro, den ihr pro Monat spart. Pro Jahr sind es vermutlich bei perfekter Ausrichtung 50-60 kWh, was einer Ersparnis von 20 Euro entspricht, wenn man 40 Cent pro kWh anrechnet.
Ihr werdet mit so einem kleinen Fensterkraftwerk also nicht autark und deckt nur einen sehr kleinen Teil eures Strombedarfs ab. Wenn ihr aber ein Fenster in Südausrichtung besitzt, dann könnte sich so eine Anlage nach fünf bis sechs Jahren amortisieren. Steigt der Strompreis weiter, dann sogar noch früher. Auch bei einem Fensterkraftwerk benötigt ist zudem die Erlaubnis eures Vermieters, denn auch damit wir die Optik des Gebäudes verändert. Ganz so einfach dürfte die Akzeptanz am Ende nicht sein. Informiert euch also genau, was ihr dürft und was nicht, bevor ihr investiert.
Ich bin ein großer Fan von allen Ideen, mit denen sich Sonnenenergie nutzen lässt. Egal ob Solaranlage auf dem Dach, ein Balkonkraftwerk im Garten oder am Balkon oder jetzt so ein Fensterkraftwerk. Solche Produkte müssten generell viel stärker gefördert und erlaubt werden, damit jeder selbst Energie erzeugen kann. Jede Kilowattstunde zählt und ist bares Geld wert.