Amazon möchte zurückgeschickte Ware in manchen Ländern zu 100 Prozent an Hilfsorganisationen spenden. Der Konzern reagiert damit auf Kritik, dass Retouren bislang vernichtet worden seien – was aber zumindest nicht in jedem Fall stimmt. In Deutschland soll sich bei den Retouren aber nichts ändern.
Amazon: Retouren sollen gespendet werden
Amazon war in der Vergangenheit in die Kritik geraten, da der Verdacht bestand, dass zurückgeschickte Artikel vom Konzern vernichtet worden sei. Das ist in einem geringen Maße auch tatsächlich der Fall – wie bei anderen Logistikern auch. Nun reagiert Amazon mit einer besonderen Geste auf die Vorwürfe. In den USA und Großbritannien sollen Retouren von Marketplace-Anbietern nun zu 100 Prozent an Hilfsorganisationen gespendet werden. Good360 und weitere Non-Profits bekommen die Ware in den USA, in Großbritannien sind es Barnardo’s, Newlife und die Heilsarmee.
„Wir wissen, dass die Abgabe der Produkte das Leben derjenigen verändert, die sie brauchen und es zudem die örtlichen Communities stärkt“, erklärt Alice Shobe von „Amazon in the Community“. Das Spenden von Retouren ist für Amazon keineswegs Neuland, sondern auch bisher eine gängige Praxis gewesen. Neu ist im Grunde nur, dass wirklich alle zurückgeschickten Artikel verteilt werden.
Ob Retouren von Marketplace-Anbietern auch in Deutschland zur Gänze gespendet werden sollen, ist bislang noch unklar. Amazon könnte das Verfahren in den USA und Großbritannien zunächst testen und es dann auf andere Länder ausweiten.
Diese Handys landen bei Amazon am häufigsten auf dem Wunschzettel:
Amazon: Vernichtung als letztes Mittel
Im Juni 2018 gab es Berichte darüber, dass Amazon massenhaft neuwertige Ware vernichten würde. Der Konzern gab bekannt, dass die Vernichtung nur als letztes Mittel angewandt würde. Falls sich Produkte nicht mehr erneut verkaufen lassen, würden sie entweder gespendet oder eben zerstört.
t3n zufolge wurden im vergangenen Jahr alleine in Frankreich drei Millionen zurückgegangene Fernseher zerstört oder recycelt. Einer Untersuchung der Universität Bamberg zufolge haben deutsche Kunden rund 250 Millionen Pakete pro Jahr wieder an Amazon zurückgeschickt. Aus logistischen, rechtlichen, steuerlichen und hygienischen Gründen rechnet es sich für Konzerne unter bestimmten Umständen, teils neuwertige Ware einfach zu vernichten, statt sie erneut anzubieten. Auch bei defekten Geräten kostet eine Wiederaufbereitung teilweise mehr als das Produkt letztlich einbringen würde. Wir als Kunden sollten die Schuld aber nicht nur Amazon zukommen lassen, sondern uns auch an die eigene Nase fassen.