Da hat sich Twitch wohl etwas überschätzt. Nachdem vor einigen Tagen verkündet wurde, dass die Regeln für Freizügigkeit auf der Plattform etwas entschärft werden sollen, wird nun bereits wieder zurückgerudert.
Update: Nachdem Twitch die Regeln für freizügigeren Content letztens gelockert hatte, strömten haufenweise sexuelle Inhalte auf die Plattform ein. Es dauerte nicht lang, bis die ersten Beschwerden eintrudelten und Twitch prompt wieder von seinen ursprünglichen Änderungsideen abwich. In einem X-Post (ehemals Twitter) erklären sie:
„Wir werden einige zusätzliche Updates zu unseren Regelungen für sexuellen Content hinzufügen. Uns ist bewusst, dass unser vorheriges Update für Verwirrung gesorgt hat und sind dankbar für das Feedback, welches wir erhalten haben. Danke, dass ihr immer auf uns zukommt, um Twitch fortlaufend zu verbessern.
Uns ist bewusst, dass nicht jeder alles sehen möchte, daher updaten wir auch die Kriterien für Startseitenvorschläge.“
Insbesondere den Punkt der „künstlerischen Darstellung von Nacktheit“ streichen sie wieder aus ihren Regelungen, da eine regelrechte Flut an Creator diese Chance genutzt hat und zudem Unmengen an AI-generierten Nacktbildern aufgetaucht sind. Besonders besorgt sei man laut Twitch auch darüber, dass sogenannte „Deepfakes“ durch die neuen Regelungen auf der Plattform präsentiert werden könnten. Sprich, Bilder prominenter Leute, die mit KI auf nackte Körper gesetzt werden. (Quelle: theverge.com)
Originalmeldung:
Nacktheit? Kein Problem – aber bitte nicht real
In den neuen Regelungen zu sexuellem Content verdeutlicht Twitch, dass fiktionale Nacktheit problemlos erlaubt sei. Bedeutet, gezeichnete oder animierte Brüste sowie Genitalien dürfen in Livestreams gezeigt werden. Auch erotische Tänze sollen künftig nicht mehr verboten sein.
Anders sieht es dahingegen bei sogenannten V-Tubern aus, die Avatare benutzen, die durch ihre eigenen Bewegungen gesteuert werden. Für diese gelten dieselben Regeln wie für reguläre Streamer. Nippel müssen abgedeckt sein und die Unterbrust darf ebenso nicht gezeigt werden. Dessous sind nach wie vor kein Problem, zur entblößten Seitenbrust hüllt sich Twitch jedoch weiterhin in Schweigen. (Quelle: Twitch)
Richtiges Kennzeichnen soll Nacktheit entschärfen
Auslöser der Überarbeitung sind die seit einiger Zeit viral gegangenen „Oben-Ohne-Streams“, die besonders durch die Streamerin Morgpie geprägt wurden. Dort erkennt man zwar, dass sie obenherum nicht bekleidet ist, allerdings sieht man lediglich ihre Schultern und ein wenig Ausschnitt. Tendenziell nichts, was gegen die Twitch-Regelungen verstößt. Dennoch wurde sie am 11. Dezember wegen Nacktheit von der Plattform gebannt, nachdem sich insbesondere männliche Zuschauer bei Twitch darüber beschwert hatten.
Ein Twitch-Sprecher erklärt gegenüber TechCrunch, dass der Streaming-Dienst seine Regelungen modernisieren möchte, um es den Streamern einfacher zu machen, zu wissen, was sie dürfen und was nicht. (Quelle: techchrunch.com)
„Wir glauben, dass korrektes Kennzeichnen des Contents das Wichtigste ist, um den Usern die Erfahrung ermöglichen zu können, die sie erwarten. Da wir aufgrund unserer ‚Content Classification Guidelines‘ nun in der Lage sind, sexuelle Inhalte angemessen zu kennzeichnen, sind wir der Meinung, dass einige unserer alten Regelungen nicht mehr vonnöten sind.“
Unter anderem sagen diese Guidelines aus, dass kunstvolle Darstellung von Nacktheit – sofern richtig gekennzeichnet – ab sofort erlaubt sein soll. Streams in Stripclubs, Bordellen oder ähnlichen Einrichtungen sind hingegen weiterhin verboten.
Von der einen Twitch-Kontroverse geht es direkt zur nächsten. KuchenTV wurde jüngst gebannt und gibt Shurjoka die Schuld. Mehr dazu in diesem Artikel: