Jahre lang hat Netflix einfach geduldet, dass Millionen von Nutzern ihre Anmeldedaten weitergeben. Früher wurde dafür sogar geworben. Damit ist bald Schluss. Das Verbot kam zwar nicht wie ursprünglich geplant schon Anfang 2023. Dafür ist jetzt aber klar, dass die Schonfrist schon bald endgültig abläuft.
Netflix macht Ernst: Im Sommer ist Schluss mit lustig
Mit dem kostenlosen Account-Sharing räumt Netflix wohl ein für allemal auf, so viel wissen wir bereits. Jetzt ist aber auch klar, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis Netflix die Zusatzkosten auch von deutschen Kunden verlangt. Das hat man bei der Präsentation der aktuellen Geschäftszahlen für das erste Quartal 2023 durchblicken lassen.
Demnach laufe das Geschäft mit den sogenannten Unterkonten in den Märkten gut an, in denen es bereits eingeführt wurde. Diese zusätzlichen Konten können Nutzer zum eigentlich Netflix-Abo extra buchen und anschließend an andere Nutzer weitergegeben. Gegen die simple Weitergabe der Anmeldedaten wie bisher will Netflix technische Mittel ergreifen.
Die Bezahlschranke für Account-Teiler wird höchst wahrscheinlich bis Ende Juni fallen. So hat Netflix in einer Mitteilung an seine Investoren klar gemacht: „Im ersten Quartal haben wir in vier Ländern bezahltes Sharing eingeführt und sind mit den Ergebnissen zufrieden. Wir planen eine breite Einführung, auch in den USA, im zweiten Quartal“ (via Stern).
Ihr wollt weg von Netflix, wisst aber nicht, wo es hingehen soll? Unser Streaming-Vergleich hilft:
Zwar nennt Netflix explizit nur die USA, doch diese breitere Einführung dürfte wohl auch deutsche Kunden treffen. Mit Spanien und Portugal ist der Anfang in Europa schließlich gemacht. Dabei gelten durchaus unterschiedliche Preismodelle: In Portugal etwa werden 3,99 Euro pro Konto zur Weitergabe fällig. In Spanien aber kostet das ansonsten identische Angebot 5,99 Euro zusätzlich zum gewohnten Netflix-Abo.
In Deutschland wird Netflix höchst wahrscheinlich die gleichen Preise wie in Spanien verlangen. Der Aufpreis wird demnach rund 6 Euro pro Zusatzkonto betragen. Im teuersten Netflix-Abo will der Streaming-Dienst maximal zwei Unterkonten erlauben. 12 Euro Mehrkosten stehen in diesem Fall an.
Sorge bei Netflix? Hälfte der Deutschen hält Kündigung für möglich
Mit dem Schritt geht Netflix einerseits ein Risiko ein: Einer aktuellen Umfrage zufolge würde knapp die Hälfte der Befragten auf die Extrakosten mit Kündigung reagieren. Andererseits hat man offenbar gute Erfahrungen in Neuseeland, Kanada, Portugal und Spanien gemacht, wo die Unterkonten bereits seit Wochen im Einsatz sind.