In den letzten Jahren kannte die Erfolgsgeschichte von Netflix eigentlich keine Grenzen, die jüngsten Zahlen jedoch geben Grund zur Sorge – Netflix gerät ordentlich unter Druck. Bereits zuvor gab es die begründete Befürchtung, der Streaming-Anbieter könnte auf lange Sicht das Tempo nicht mehr halten. Nun ist der Fall eingetreten.
Erstmals seit 10 Jahren musste Netflix einen Nettoverlust von 200.000 Abonnenten am Ende eines Quartals eingestehen, so die aktuellen Zahlen vom 1. Quartal des laufenden Jahres (Quelle: Netflix). Eigentlich hofften die Anleger auf ein Plus von 2,5 Millionen Kundinnen und Kunden, doch daraus wurde offensichtlich nichts. Doch was sind die Gründe beziehungsweise wo verlor man die zahlenden Abonnenten?
Netflix verliert viele zahlende Abonnenten
Das größte Minus gab es in Russland, die Einstellung des Geschäfts vor Ort kostete Netflix auf einen Schlag 700.000 Abos. Doch auch ohne diesen Sondereffekt hätte man am Ende nur um 500.000 Abos zulegen können, noch immer weit hinter den ursprünglichen Erwartungen. Abspenstig wurden ebenso 600.000 US-Kunden aufgrund dortiger Preiserhöhungen, was man seitens der Geschäftsführung von Netflix aber auch erwartet hatte – keine Überraschung also. Doch das eigentliche Problem versteckt sich an ganz anderer Stelle.
Was man aktuell bei Netflix an neuen Serien und Filmen findet:
So schätzt Netflix, dass die 222 Millionen zahlenden Haushalte sich ihr Abo mit weiteren, nichtzahlenden 100 Millionen Haushalten teilen – die schauen dann umsonst und sind für Netflix quasi abgeschrieben. Das sogenannte Account-Sharing wird zum Problem. Doch so ganz kampflos möchte man sich nicht geschlagen geben und würde diese „Mitgucker“ gerne früher oder später als echte Kunden gewinnen.
Sollte man gesehen haben:
Netflix testet Maßnahme gegen Schnorrer
Zu diesem zweck prüft Netflix eine Art „Extra-Gebühr“ für derartige Sparfüchse. Zunächst in Chile, Costa Rica und Peru wird man ein entsprechendes Modell testen und behält sich schon mal eine Einführung des Services in weiteren Märkten vor. Wann es soweit ist, ist noch ungewiss, doch Netflix ist offensichtlich im Zugzwang und muss alsbald reagieren. Immerhin kennt der Markt nur eine Richtung, doch ständiges Wachstum wird immer schwieriger.