Oftmals sieht sich Netflix mit dem Vorwurf konfrontiert, mehr auf Masse denn auf Klasse zu schauen. Dem Erfolg schadet es aktuell aber nicht, denn ein Kritikerflop avanciert zum erfolgreichsten Aufsteiger in der zurückliegenden Woche. Scheinbar möchte jeder diesen Film sehen.
Seit Freitag kann jeder, der will, die US-amerikanische Krimi-Komödie „Murder Mystery 2“ exklusiv bei Netflix anschauen. Und dies wollen sehr viele Kundinnen und Kunden des Streaming-Anbieters. Der Film mit Adam Sandler und Jennifer Aniston in den Hauptrollen erobert die globalen Netflix-Charts (bei Netflix ansehen).
Bei Netflix: Adam Sandler sichert sich den ersten und zweiten Platz
So war „Murder Mystery 2“ der meistgesehene Filmtitel auf Netflix, direkt nach dem Debüt pünktlich zum Wochenende. Über 42 Millionen Zuschauer in nur drei Tagen und über 64 Millionen „Zuschauerstunden“ katapultieren die zotige Krimi-Komödie auf Platz 2 unter den größten Eröffnungswochenenden eines Komödienfilms bei Netflix überhaupt. In ganzen 91 Ländern landete der Film direkt auf dem ersten Platz der Charts (Quelle: Variety).
Erwähnenswert: Der erste Film des Franchise („Murder Mystery“ aus dem Jahr 2019) sichert sich gleich noch mal den zweiten Platz in den Netfix-Charts weltweit. Viele nehmen den ersten Teil zur Erinnerung mit oder wollen in die Filmreihe überhaupt erstmal einsteigen. Für Netflix unterm Strich ein großer Erfolg.
Die Kritiker lassen kein gutes Wort daran, doch jeder will den neuesten Film von Adam Sandler und Jennifer Aniston sehen:
Qualitativ ein Flop
Bei den Kritikern wiederum kommt weder das Original noch die aktuelle Fortsetzung sonderlich gut an. „Murder Mystery 2“ bekommt bei der IMDb nur 5,7 von 10 Punkten. Der Vorgänger war einen Hauch besser (6 von 10 Punkten). Noch deutlicher das Bild bei Rotten Tomatoes. Sowohl bei den Profis (45 Prozent) als auch bei den Zuschauern (54 Prozent) fällt der Film komplett durch, ähnlich schlecht der erste Teil (44 und 45 Prozent).
Warum also wollen alle diesen offensichtlich nicht sonderlich guten Film sehen? Die Erklärung liegt im Phänomen „Adam Sandler“. Der bekannte Schauspieler und Filmemacher spaltet das Publikum seit vielen Jahren. Meist eher in oberflächlichen Komödien zu sehen, gelingt es Sandler auch immer wieder mal den richtigen Nerv zu treffen und in richtig guten Filmen aufzutreten. Beispielhaft seien genannt „Punch-Drunk Love (2002), „50 erste Dates“ (2004), „Die Liebe in mir“ (2007) oder auch „Uncut Gems“ (2019).
Man liebt oder hasst ihn. Jedoch will man immer wieder mal sehen, was er jetzt wieder „verbrochen“ hat – so einfach ist das.