Netflix und andere Internet-Giganten sollen zahlen: Die EU will große Tech-Plattformen, die besonders viel Bandbreite nutzen, zur Finanzierung der Internet-Infrastruktur heranziehen. Die Deutsche Telekom, Vodafone und andere Anbieter könnten von der Daten-Maut profitieren.
Fair Share: EU will Netflix zahlen lassen
Die EU-Kommission hat sich auf einen Vorschlag für ihre Fair-Share-Vision geeinigt. Demnach sollen große Tech-Konzerne wie Netflix, Google und Facebook künftig eine Art Daten-Maut zahlen. Diese soll dann zur Finanzierung der aktuellen und nächsten Generation der Internet-Infrastruktur beitragen.
Die Idee hinter dem Vorschlag ist, dass unter anderem Netflix für den verursachten Datenverkehr zahlen soll. Wer Video-Streaming und andere datenintensive Dienste anbietet, soll in einen Fonds einzahlen, aus dem dann zum Beispiel der weitere Ausbau der 5G-Mobilfunknetze und der Glasfaserinfrastruktur in der Europäischen Union finanziert werden soll.
In Zukunft würden Metaverse, Cloud und andere „innovative Online-Technologien“ dafür sorgen, dass die Bandbreitennutzung weiter zunimmt. Daher müsse mehr getan werden, um Investitionen in die Netzinfrastruktur zu schützen (Quelle: Bloomberg).
Ob eine Daten-Maut tatsächlich eingeführt wird, ist auch innerhalb der EU-Behörden umstritten. Im Oktober 2022 erklärte die EU-Regulierungsbehörde für elektronische Kommunikation, es gebe „keinen Grund“, warum Plattformen wie Netflix oder YouTube für Investitionen in die Internet-Infrastruktur zahlen sollten. Ein solcher Schritt würde „dem Internet-Ökosystem erheblichen Schaden zufügen“.
Im Video: So unterscheiden sich die Streaming-Anbieter.
Daten-Maut: Deutsche Telekom könnte profitieren
Als Nutznießer einer möglichen Daten-Maut gelten die großen europäischen Telekommunikationsunternehmen wie die Deutsche Telekom, Vodafone, Orange und Telefónica. Sie würden von der Umverteilung stark profitieren. Die Telekom hatte bereits im vergangenen Jahr mehrere Studien vorgelegt, nach denen die großen digitalen Plattformen die Branche jährlich bis zu 40 Milliarden Euro kosten.