Der Start von Deutschlands viertem Mobilfunknetz ist ins Wasser gefallen. 1&1 konnte zum Jahreswechsel nicht liefern, hat gerade einmal fünf Funkstandorte in Betrieb genommen. Jetzt soll es beim Konkurrenten für Telekom, Vodafone und Telefónica/o2 aber richtig losgehen.
1&1-Chef: Netzstart in den Sand gesetzt, aber es geht bergauf
Ralph Dommermuth, Chef von 1&1, muss liefern. Ein halbes Jahr ist der vermeintliche Start des eigenen 5G-Netzes für Deutschland inzwischen her. Das Unternehmen hat ihn gehörig verpatzt – und sucht seitdem nach einem Schuldigen.
Ändern lässt sich am verpatzten Start jetzt nichts mehr, trotzdem muss 1&1 das eigene Netz zum Laufen kriegen. „Kann ich heute glänzen? Nein, das kann ich nicht“, gibt Dommermuth zu. „Aber die Baukapazitäten wachsen und wenn es läuft, wie von unseren Ausbaupartnern vertraglich zugesichert, dann werden wir in den nächsten Jahren jeweils 3.000 Standorte fertigstellen“ (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung via Golem).
Das ist eine ordentliche Ansage, sofern sie denn dieses Mal gehalten werden kann. Zum ursprünglichen Starttermin bis Ende 2022 sollten schon 1.000 Standorte in Betrieb sein. Der verpatzte Start hat 1&1 neben negativer Öffentlichkeit auch eine Untersuchung der Bundesnetzagentur eingebrockt. Es ist die erste ihrer Art, sie könnte theoretisch zu Strafzahlungen in Millionenhöhe führen.
Ob es dazu kommt, ist allerdings noch offen. Zumal es bei 1&1 jetzt offenbar Anzeichen gibt, dass der Netzaufbau Fahrt aufnimmt. „Wir sehen im zweiten Quartal, dass die Bauleistung schon wesentlich steigt. Zum Ende des Quartals werden wir über 200 Funkmasten verfügen“, erklärt Dommermuth weiter. Die Planung bei den Kooperationspartnern stimmt ihn ebenfalls positiv.
Mit dem Aufstellen der Funkmasten ist es aber nicht getan. Erst im Anschluss kommt die eigentliche Mobilfunktechnik zum Einsatz. Dafür setzt 1&1 auf OpenRAN-Technologie und wäre damit bisher allein am deutschen Markt. Der technologieoffene Ansatz ermöglicht die reibungslose Zusammenarbeit von Komponenten verschiedener Hersteller.
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1&1 kann sich keine Fehler mehr leisten
Die Installation von Funkzellen werde Dommermuth zufolge ebenfalls noch Zeit in Anspruch nehmen. Den genannten Zeitplan werde man jetzt aber einhalten können. Für 1&1-Kunden oder alle, die es werden wollen, ist das immerhin ein erster Lichtstreifen am Horizont, nachdem sich der Anbieter mit seinen Versprechen bisher nicht mit Ruhm bekleckert hat.