Wenn virtuelle Realität um den Tastsinn erweitert wird, kann viel schiefgehen. Lippen können per Ultraschall gefühlsecht angeregt werden, wie ein Forscherteam nun gezeigt hat. Um eine Kuss-Simulation handelt es sich nicht – stattdessen geht es auch um Spinnen.
Lippengefühlen per Ultraschall mit VR-Brille
Nach dem Sehen und Hören in virtuellen Umgebungen soll bald auch der Tastsinn bedient werden. Dazu haben Forscher der Future Interface Group an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh ein neues Projekt vorgestellt, das auf den Namen „Mouth Haptic“ hört. Hier stehen die Lippen von VR-Brillenträgern im Mittelpunkt.
Den Forschern zufolge ist es gelungen, über 64 Ultraschall-Transmitter eine Gefühlsübertragung zu ermöglichen. Dabei wird Schall auf den Mund des Trägers der VR-Brille übertragen, was dieser als Berührungen empfindet. Die Transmitter können einzeln angesteuert werden und befinden sich unter der VR-Brille. Der Mund bleibt also frei. Die erzeugten Druckwellen bieten eine Frequenz zwischen 40 und 70 kHz (Quelle: Future Interface Group).
Auch wenn es eigentlich naheliegend ist, geht es beim „Mouth Haptic“-Projekt zumindest offiziell nicht um eine Kuss-Simulation. Stattdessen sollen die unterschiedlichen Frequenzen, Amplituden und Phasenverschiebungen eine ganze Reihe an haptischen Möglichkeiten in VR-Welten bieten. Wind oder Regen auf den Lippen soll sich ebenso fühlen lassen wie über den Mund krabbelnde Spinnen. Sogar das Gefühl des Zähneputzens kann simuliert werden, heißt es.
Was die Ultraschall-Sender jetzt schon können, seht ihr im Video:
Gefühlsechte VR ist noch kein fertiges Produkt
Bisher handelt es sich bei dem vorgestellten Modell nur um einen Prototyp. Ob und wann es ein derartiges Produkt zu kaufen gibt, wird die Zeit zeigen. Die Verbindung aus VR-Brille und Ultraschall-Transmitter selbst ist auch kein vollständig neues Konzept, wobei das „Mouth Haptic“-Projekt sicher einen echten Sprung nach vorne bedeutet.