Nachdem sich die Wogen im Konflikt mit den USA etwas geglättet haben, droht Huawei nun neuer Ungemach. Eine Entscheidung aus der Vergangenheit könnte dem chinesischen Hersteller nun die Zukunft verbauen. Im Mittelpunkt der Affäre steht ein erklärter Erzfeind der Vereinigten Staaten: Nordkorea.
Netzaufbau in Nordkorea: Huawei soll gegen US-Sanktionen verstoßen haben
Ein Bericht der Washington Post erhebt schwere Vorwürfe gegen Huawei. Demnach soll der Konzern beim Bau des Mobilfunknetzes in Nordkorea geholfen und damit gegen US-Sanktionen verstoßen haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf Dokumente und Insideraussagen.
Dazu soll Huawei mit dem Unternehmen Panda International Information Technology Co. Ltd. zusammengearbeitet haben, das sich im Besitz der chinesischen Regierung befindet und seit 2014 auf der „schwarzen Liste“ der USA steht. Die Zusammenarbeitet soll sich über acht Jahre erstreckt haben, berichtet die Washington Post.
Huawei hat die Berichte selbst nicht zurückgewiesen, sondern sprach lediglich davon, dass man „keine Geschäftsvertretung“ in Nordkorea betreibe. Huawei-Sprecher Joe Kelly lehnte es ab, im Detail auf die Vorwürfe einzugehen – unter anderem auch auf die Frage, ob Huawei denn in der Vergangenheit direkt oder indirekt Geschäfte in Nordkorea betrieben habe. Sowohl Huawei als auch Panda sollen 2016 ihre Geschäftsvertretungen in der nordkoreanischen Hauptstadt aufgegeben haben.
Huaweis nächstes Top-Handy könnte spektakulär aussehen:
Enthüllungsbericht kommt für Huawei zur Unzeit
Der Bericht der Washington Post kommt für Huawei zur Unzeit. Erst vor kurzem hat US-Präsident Donald Trump eine Lockerung der US-Sanktionen in Aussicht gestellt, die Huaweis Smartphone-Verkäufe massiv beeinträchtigt haben. „Mit Regimen wie Nordkorea zusammenzuarbeiten, die ihren Landsleuten regelmäßig fundamentale Menschenrechte berauben, lässt Bedenken aufkommen“, sagte ein Mitarbeiter des US-Außenministeriums gegenüber der Washington Post.
Huaweis ohnehin schon angeschlagenes Image in den USA dürfte durch diese Enthüllungen weiteren Schaden nehmen – und eine Lösung im Handelsstreit noch schwieriger machen.