Die Hochzeiten des MCU (Marvel Cinematic Universe) sind scheinbar vorüber. Zuschauer wenden sich ab und das bekannte Franchise droht, in die Belanglosigkeit abzustürzen. Doch die Konkurrenz sollte sich nicht zu früh freuen, denn was Marvel jüngst bei Disney+ abgeliefert hat kann sich wieder sehen lassen. Dafür gibt es einen guten Grund. Den verrate ich in der aktuellen Ausgabe meiner Wochenendkolumne.
Früher jagte ein Marvel-Hit den nächsten. Doch seit geraumer Zeit versinkt das Marvel Cinematic Universe im Chaos – Masse statt Klasse. Negativbeispiele dafür gibt es etliche. Tiefpunkt mit weitem Abstand war sicherlich die MCU-Serie „Secret Invasion“ bei Disney+. Auch treue Fans wie unsereiner können sich so viel Blödsinn nicht mehr schönreden.
Die Story einer versteckten Alien-Invasion bietet enormes Potenzial. Doch was macht Marvel daraus? Eine langweilige Geschichte, billig inszeniert und dann opfert man noch wertvolle Nebendarsteller für einen solchen Dr**k.
Auch wegen Disney+: Marvel geht die Luft aus
Mit „The Marvels“ haben sich Marvel und Disney dann gänzlich verkalkuliert. Der Kinofilm aus dem letzten Jahr wurde zum bisher größten Flop des Franchise. Wohl auch weil es der Streifen war, der bisher am meisten mit den Serien des MCU bei Disney+ vernetzt war. Viele Zuschauer fragten sich: Woher kommen plötzlich all diese neuen Superhelden? Der normale Kinogänger steigt da längst aus, kommt nicht mehr mit und verliert den Überblick.
Dass es auch anders geht, bewies jüngst die neueste Serie des MCU – „Echo“ wurde als Mini-Serie mit fünf Episoden in einem Stück am 10. Januar veröffentlicht (bei Disney+ ansehen). Es schadet zwar nicht zu wissen, dass die Serie die Ereignisse nach „Hawkeye“ aus dem Jahr 2021 fortführt, doch gesehen haben müsst ihr den Vorgänger nicht unbedingt.
Kleine Geschichten im MCU ganz groß:
Echo – neue Geschichte abseits des Multiversums
Dafür gibt es einen Grund. Mit „Echo“ veröffentlicht man den ersten MCU-Titel unter der Submarke „Marvel Spotlight“. Bereits bei den Comics wurde diese seit den Siebzigerjahren verwendet, um eigenständige Geschichten zu erzählen, die vom Rest abgegrenzt sind. Auch im MCU soll dies nun funktionieren. Der Fokus liegt auf bodenständigeren, charakterbasierten Storys auf „Straßenlevel“. Die große Story und Kontinuität des MCU treten in den Hintergrund.
All dies sieht und spürt man in „Echo“. Die Macher nehmen sich Zeit und müssen nicht zwangsweise zig Serien und Filme unter einen Hut bringen. Action gibt es – erstmals auch welche, die nicht jugendfrei ist. Spannung entsteht vor allem dann, wenn die Akteure vor der Kamera miteinander agieren und es dabei förmlich knistert. Dass hierfür nicht unbedingt gesprochen werden muss, liegt dann noch in der Natur der gehörlosen Hauptdarstellerin Alaqua Cox.
Die Serie blüht in erster Linie dann auf, wenn sie und das kriminelle Mastermind Kingpin miteinander vor der Kamera agieren. In großen Teilen vergisst man aber, dass es am Ende eine Superhelden-Serie ist, so authentisch wirkt die Darstellung.
Erst in der letzten Episode wird einem dies wieder bewusst. Die vergeht dann leider viel zu schnell und abrupt. Spoilern möchte ich an dieser Stelle aber nicht.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Mit „Echo“ liefert Marvel sicherlich keine perfekte Serie ab. Allerdings zeigt man, dass nicht alles verloren ist und es sich lohnt, auch den Nebenschauplätzen des MCU einen Besuch abzustatten. Großer Vorteil: Vorwissen schadet nicht, ist aber auch nicht unbedingt notwendig. Zudem bietet Disney+ die Option, alles Weitere eigenständig zu entdecken. Beispielsweise die grandiose Daredevil-Serie, die einst bei Netflix lief und mittlerweile bei Disney+ gelandet ist.
Wer will, kann auf diese Reise gehen und das Erlebnis noch intensivieren, doch „Marvel Spotlight“ macht das nicht zur Voraussetzung – sehr gut.