Nokia will seine Smartphones nachhaltiger gestalten. Beim neuen Handy ist es deshalb möglich, selbst Hand anzulegen. Dafür hat der Mutterkonzern HMD nun eine wichtige Entscheidung getroffen.
QuickFix-Reparatur: Nokia geht Kooperation mit iFixit ein
Nokia hat auf dem diesjährigen Mobile World Congress (MWC) in Barcelona unter anderem sein neues, preiswertes Smartphone, das Nokia G22, vorgestellt. Besonders ist daran vor allem, dass ihr das Smartphone in wenigen Minuten selbst reparieren könnt.
Um das möglich zu machen, ist HMD, der Mutterkonzern von Nokia, eine Kooperation mit dem Selbstreparatur-Service iFixit eingegangen (Quelle: The Verge). Bei iFixit findet ihr die entsprechenden Ersatzteile und Anleitungen zum Wechseln: Rückabdeckung (Preis liegt bei 30 Euro, bei iFixit anschauen), Akku (30 Euro, bei iFixit ansehen), Display (55 Euro, bald bei iFixit verfügbar). Während einer Pressevorführung wurde der Akku des G22 live getauscht. Obwohl der Prozess etwas schwieriger ist als beispielsweise bei einem Fairphone 4 (zum Test), dauert es insgesamt nicht länger als 5 Minuten. Möchte man beim Display Hand anlegen, muss man mit rund 20 Minuten rechnen. Passend, dass HMD diese Selbstreparatur-Funktion als „QuickFix“ beschreibt.
Nokia folgt somit den Nachhaltigkeits-Plänen von Google und Samsung. Die großen Android-Marken sind seit Längerem ebenfalls Kooperationspartner von iFixit. Dadurch bieten sie ihren Kundinnen und Kunden langlebige Smartphones an. Auf einem Fairphone-Niveau sind diese Entscheidungen zwar noch nicht, dennoch wird damit eine gute und wichtige Richtung eingeschlagen. Dass Nokia diesem Weg folgt, spricht für die Zukunft der Marke und hebt sie von anderen bekannten Smartphone-Herstellern, wie Xiaomi, ab.
Übrigens: Nutzt ihr für die Reparatur die Tools von iFixit, wird dies vom Hersteller als autorisierte Reparatur angesehen. Das bedeutet, dass die Gerätegarantie dadurch nicht verfällt (Quelle: Nokia)
Wir zeigen euch das neue Nokia G22 im Hands-On:
Nokia G22: Update-Versorgung sieht mau aus
Beim Nokia G22 handelt es sich um ein Einsteigerhandy: Das 6,53-Zoll-Display besitzt eine Bildwiederholrate von 90 Hertz und lediglich eine HD+-Auflösung. Der Arbeitsspeicher bietet eine Kapazität von 4GB, der interne Speicher 64 GB. Allerdings kann er um bis zu 1 TB erweitert werden. Mit dem verbauten Unisoc-Prozessor ist das Handy maximal für Alltagsaufgaben geeignet. Für anspruchsvollere Aufgaben sollte man zu Smartphones mit mehr Leistung greifen.
Die Kamera knipst frontal mit 8 Megapixel, rückseitig mit 50 Megapixel und mit jeweils 2 Megapixel Tiefen- und Makro-Sensoren. Die Werte klingen auf dem Papier nicht schlecht, dennoch muss sich die Kamera-Qualität in der Praxis beweisen. Besonderheiten sind die (leichte) Wasser- und Staubdichtigkeit nach IP52-Zertifikat und eine verbaute Klinkenbuchse für Kopfhörer.
Zum Thema Nachhaltigkeit zählt auch die Update-Versorgung und bei dieser hinkt Nokia deutlich Google und Samsung hinterher. Versprechen diese beiden Marken eine längjährige Garantie über 5 Jahre, hält sich Nokia mit gerade mal 2 Android-Updates und 3 Jahre Sicherheits-Updates stark zurück. Vor allem da das Smartphone mit dem 2021 erschienenen Android 12 auf den Markt kommt. Adam Ferguson, dem Produktmanager bei HMD, ist das Problem bewusst. Er begründet die Entscheidung beim neuen Nokia G22 allerdings mit dem niedrigen Preis: „Ich weiß, dass es größere Zahlen gibt, die in der Super-Premium-Klasse herumfliegen. Ja, es wäre absolut fantastisch, das tun zu können, aber all diese Dinge haben ihren Preis.“
Zum Schluss bleibt daher die Frage: Wie nachhaltig ist ein Smartphone wirklich, wenn zwar die Hardware, aber nicht die Software auf Langlebigkeit ausgelegt wurde? Interessiert ihr euch dennoch für das Nokia G22 erhaltet ihr dieses ab Mitte März für voraussichtlich 180 Euro.
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