Der Rundfunkbeitrag steht immer wieder in der Kritik. Mit jeder Erhöhung kommt neue Entrüstung über die Zwangsabgabe auf. Jetzt soll ein klassischer öffentlicher Sender mit echtem Kultstatus auf neue Beine gestellt werden – und dabei will man für die Neuausrichtung von Arte offenbar keine Rundfunkmittel aufwenden.
Europa im Blick: TV-Sender Arte will neue Wege einschlagen
Seit 1992 ist mit Arte ein ziemlich einzigartiger TV-Sender in Deutschland verfügbar. Produziert aus Straßburg, wird das Programm von Arte seitdem fürs deutsche ebenso wie das französische Fernsehpublikum ausgestrahlt. Inzwischen sind schon einige weitere Ländern dazu gekommen – doch damit soll nicht Schluss sein.
Das hat der französische Ministerpräsident Emmanuel Macron im Rahmen seines Staatsbesuchs in Deutschland angekündigt. „Frankreich und Deutschland wollen Arte zur Plattform aller Europäer machen“, wie Macron auf X (ehemals Twitter) mitgeteilt hat (Quelle: Evangelischer Pressedienst/epd).
Was aber bedeutet das genau? Es ist recht simpel: Die Inhalte von Arte sollen für alle Europäer verfügbar gemacht werden. In der Regel wird auf Deutsch und Französisch produziert. Insgesamt ist das Arte-Programm in sechs Sprachen verfügbar: Englisch, Polnisch, Spanisch und Italienisch neben eben Deutsch und Französisch. Aktuell ist Arte durch Kooperationen mit elf europäischen öffentlichen Rundfunkanstalten schon weiter verbreitet als zu Beginn.
Dabei soll es den Worten von Macron zufolge jedoch nicht bleiben. Nicht nur die Verbreitung des Senders soll offenbar zulegen, sondern auch mehr europäische Produktionen angegangen werden. Dass Budget dafür solle Macron zufolge aus europäischen Mitteln kommen. Deutschland finanziert Arte über den Rundfunkbeitrag, gegründet wurde der Sender ursprünglich von der ARD. In Frankreich hingegen lebt Arte von anteiligen Einnahmen aus der Mehrwertsteuer.
Wenn klassisches Fernsehen nichts für euch ist, könnt ihr beim Streamen auch noch Geld sparen:
Arte soll wachsen – aber nicht auf Kosten der Beitragszahler
Für die Expansion soll das Geld weder vom Rundfunkbeitrag noch aus französischer Mehrwertsteuer stammen. Stattdessen will man europäische Fördermittel anzapfen. Darauf hatte auch die Rundfunkkommission bestanden, die kürzlich in einem Beschluss die weitere Entwicklung des TV-Senders unterstützte. „Eine dauerhafte und weitere Verbreitung über die Landesgrenzen der Gründungsstaaten hinaus und in weitere Sprachen kann nicht aus Beitragsmitteln erfolgen“, heißt es dort.