Beim OnePlus 9 Pro haben Experten eine interessante Entdeckung gemacht. Der chinesische Hersteller soll absichtlich die Leistung ausgewählter Android-Apps auf dem Top-Smartphone reduzieren. Doch wieso sollte man das überhaupt machen? Genau das versuchen wir zu erklären und haben auch bei OnePlus nachgefragt. Mittlerweile ist auch die Stellungnahme da.
OnePlus 9 Pro reduziert Leistung bei gewissen Android-Apps
Update vom 08.07.2021: OnePlus hat uns nun eine offizielle Stellungnahme zurgeschickt:
Unsere oberste Priorität ist es, immer ein großartiges Nutzererlebnis mit unseren Produkten zu liefern, was zum Teil darauf basiert, schnell auf wichtiges Nutzerfeedback zu reagieren. Nach der Einführung des OnePlus 9 und 9 Pro im März haben uns einige Nutzer auf einige Bereiche hingewiesen, in denen wir die Akkulaufzeit und das Wärmemanagement der Geräte verbessern könnten. Als Ergebnis dieses Feedbacks hat unser Forschungs-& Entwicklungs-Team in den letzten Monaten daran gearbeitet, die Leistung der Geräte bei der Verwendung vieler der beliebtesten Apps, einschließlich Chrome, zu optimieren, indem die Prozessoranforderungen der App mit der am besten geeigneten Leistung abgeglichen wurden. Dies hat dazu beigetragen, ein reibungsloses Erlebnis zu bieten und gleichzeitig den Stromverbrauch zu reduzieren. Dies kann sich zwar auf die Leistung der Geräte in einigen Benchmarking-Apps auswirken, aber unser Fokus liegt wie immer darauf, alles zu tun, um die Leistung des Geräts für unsere Nutzer zu verbessern.
Heißt im Endeffekt, dass die betroffenen Android-App wirklich gedrosselt werden, der Nutzerin oder der Nutzer das aber nicht spürt und im Hinblick auf die Akkulaufzeit und Wärmeentwicklung Vorteile dadurch haben soll.
Originalartikel:
Die Kollegen von AnandTech haben beim OnePlus 9 Pro eine kuriose Entdeckung gemacht. Das Smartphone verfügt über eine Software, die sozusagen eine schwarze Liste von Android-Apps enthält. Darunter sind Anwendungen wie Chrome, YouTube, WhatsApp, Zoom, Instagram, Pokémon GO und im Grunde alle weiteren Android-Apps, die man auf seinem Smartphone so täglich nutzt. Erkennt das Smartphone die Nutzung einer der Apps, wird die Leistung reduziert. In einem Benchmark-Vergleich wurde festgestellt, dass die Leistung von Chrome erheblich geringer ist als von einem Browser wie Vivaldi, der nicht auf der schwarzen Liste ist.
Wieso sollte OnePlus die Leistung seines Smartphones reduzieren?
Nun stellt sich natürlich die Frage, wieso man bei einem absoluten High-End-Smartphone wie dem OnePlus 9 Pro überhaupt auf die Idee kommen sollte, Android-Apps zu verlangsamen. Man möchte den Nutzerinnen und Nutzern auf dem Handy doch eigentlich die beste Performance in Apps bieten. Es gibt auch keinen Nachfolger, den man als schneller vermarkten könnte. Und genau da wurde ein interessantes Detail entdeckt. Benchmark-Apps wie Geekbench fehlen auf dieser Liste. Geekbench hat schon reagiert und die Smartphones ausgesperrt:
AnandTech geht davon aus, dass das OnePlus 9 Pro immer mit der maximalen Leistung des Prozessors arbeitet und die am häufigsten genutzten Anwendungen gedrosselt werden, da es so im Alltag eventuell zu Problemen kommen könnte. Das ist genau die umgekehrte Strategie im Vergleich zu früher, wo für Benchmarks mehr Leistung freigegeben wurde, wenn die Benchmark-Apps erkannt wurden. So kann sich das OnePlus 9 Pro einen Spitzenergebnis im Benchmark sichern, ohne wirklich zu „schummeln“ – so der Vorwurf.
In diesem Video seht ihr, was die OnePlus-Smartphones so besonders macht:
Was sagt OnePlus zu den Vorwürfen?
Wir haben bei OnePlus nachgefragt und warten aktuell noch auf ein offizielles Statement. Vielleicht gibt es für dieses Vorgehen eine Erklärung, die man in der aktuellen Situation nicht direkt erkennen kann. So eine Funktion wird ja immer mit Absicht integriert, um etwas zu erreichen. Es wird also spannend sein zu erfahren, was OnePlus im Sinn hat. Wir werden die Stellungnahme hier einbauen, sobald sie da ist.