„Phubbing“ ist ein Kunstwort und besteht aus „Phone“ und „Snubbing“. Was bedeutet es und wer tut das?
Phubbing: Definition des Begriffs
Beim Begriff „Phubbing“ handelt es sich um ein Kofferwort (auch Schachtelwort), das sich aus „Phone“ und „Snubbing“ zusammensetzt: Gemeint sind mit „Phone“ hierbei in erster Linie Smartphones, das zweite Wort „Snubbing“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „brüskieren“ oder „vor den Kopf stoßen“ (Quelle: New York Times)
to snub somebody = jemanden verächtlich behandeln
„Phubbing“ findet dann statt, wenn sich jemand in einem Gespräch vom Gegenüber abwendet und sich stattdessen lieber mit dem Handy beschäftigt, also seinen Gesprächspartner ignoriert – was zu Verärgerung führt.
Wenn der Sinn eines Zusammentreffens von zwei oder mehr Menschen die Konversation ist, dann kann es durchaus nerven, wenn sich einer der Beteiligten seinem Smartphone zuwendet, statt dem Gesprächspartner zuzuhören und höflicherweise auch anzuschauen.
Beim Auslöser für „Phubbing“ kann es sich um einen Messenger wie WhatsApp handeln, aber auch um Instagram, YouTube, TikTok oder jede andere App mit Ablenkungspotenzial. Der Abgelenkte „phubbed“ seinen Mitmenschen, er ist ein „Phubber“. Ein eng verwandter Begriff ist „Technoference“ (Quelle: The Guardian), der beschreibt, wie Technologie (z.B. Handys) unsere Beziehungen zu Mitmenschen im Alltag stört („Interference“ = Störung).
Wie spricht man Phubbing aus?
Ausgesprochen wird „Phubbing“ auf Deutsch in etwa als „Fabbing“ – also mit einem als „a“ ausgesprochenen „u“.
Beispiele für Phubbing
Phubbing im Alltag (Freunde, Bekannte)
Dein Gesprächspartner bricht während du etwas erzählst in Lachen aus, obwohl du nichts Lustiges gesagt hast. Auf Nachfrage kommt die Antwort: „Sorry, ich lache nicht über dich, sondern etwas bei WhatsApp, das ich gerade gelesen habe.“ Er hat dir also nicht zugehört und lässt sich lieber von anderen Leuten im Chat unterhalten. Siehe auch: FOMO.
Phubbing in Beziehungen (Ehe, Partnerschaft)
Du möchtest deinem Partner eine wichtige Frage stellen (z.B. das nächste Urlaubsziel) und schon bei deiner Einleitung („Schatz, ich habe eine ganz tolle Idee…“) merkst du, dass nicht einmal der Kopf angehoben wird, sondern tief im Smartphone-Bildschirm versunken bleibt. Das Handy als Beziehungskiller.
Phubbing im Beruf (Uni, Schule)
Du hältst eine Präsentation vor deinen Kollegen. Als du in die Runde blickst, siehst du, dass alle auf ihre Smartphones starren, anstatt dir zu folgen. Da hätte man sich die Arbeit auch gleich sparen können. Ein weiteres Beispiel ist die Chefin oder der Chef, der dein Anliegen mit nur einem halben Ohr anhört, weil irgendetwas auf dem Handy wichtiger zu sein scheint.
Phubbing: Entstehung des Begriffs
Der Begriff Phubbing hat seinen Ursprung 2013 in Australien, wo der Wörterbuchverlag Macquarie im Rahmen einer Marketingkampagne das Wort erfinden ließ, um das antisoziale Verhalten am Smartphone greifbarer zu machen und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Dahinter steckt die Werbeagentur McCann Erickson, sie ist für die Wortschöpfung verantwortlich (Quelle: Tagesspiegel) – und nicht ein Melbourner Student namens Alex Haigh, der für die Kampagnen-Webseite „Stopphubbing“ verantwortlich sein soll.
Der Begriff „Phubbing“ ist also ein Beispiel für eine Wortschöpfung, die einen vermeintlichen Trend beschreibt, den vorher niemand klar benennen konnte. Mit der Erschaffung des Worts und der darauf folgenden weltweiten Berichterstattung ist aus dem Fantasiebegriff innerhalb kurzer Zeit ein echtes Thema geworden, mit dem wir uns beschäftigen und das wir seitdem im Alltag bewusster wahrnehmen.