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Pokémon absichtlich falsch spielen? Ich wurde zu meinem größten Endgegner


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In den Pokémon-Spielen sind die Wahl der richtigen Pokémon-Typen und kluges taktisches Vorgehen ausschlaggebend, um seine Kontrahenten zu besiegen. Einfaches Prinzip, einfache Lösung, oder? Nicht, wenn es nach meinem kindlichen Ich geht. Das wollte einfach mit Überzeugung durch die Wand.

Im Jahre 1999 waren wir alle einem Hype verfallen: Pokémon. Die possierlichen Taschenmonster eroberten die Herzen begeisterter Kinder im Sturm und jeder wollte der Allerbeste sein.

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Ich selbst konnte mich glückliche Besitzerin einer Blauen Edition nennen. Während meiner Pokémon-Trainerlaufbahn entwickelte ich eine ungewöhnliche und im Endeffekt auch starrköpfige Leidenschaft, welche mir im späteren Verlauf des Spiels den letzten Nerv rauben sollte.

Das Starter-Pokémon: Natürlich gab es für mich nur eine richtige Wahl

Ihren Anfang nahm diese eigensinnige Leidenschaft mit der Wahl des Starter-Pokémon. Da stand ich nun vor Professor Eich, während er mich und meinen Erzrivalen vor eine wirklich essenzielle Wahl stellte: Welches Pokémon wählst du? Dies sagt nämlich auch einiges darüber aus, was für ein Mensch ihr seid! (Nein, wahrscheinlich nicht, aber ich habe schon hitzige Diskussionen über die einzig richtige Wahl des Starter-Pokémon führen dürfen.)

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Meine Wahl fiel auf das süßeste Etwas, das meine jungen Augen bis dato erblickt hatten. Ein Wesen, das seine eigene, herzerwärmende Flamme immer mit sich trug: Glumanda.

Vielleicht rührte meine Zuneigung zu Glumanda auch von der Anime-Serie her. Dort wurde es in einer sehr emotionalen Situation eingeführt, was mich wohl sehr für es begeistern ließ.

Bald startet mit Die Pokémon-Concierge eine neue Serie auf Netflix:

Ein Muster zeichnete sich ab und ich traf auf erste Hürden

Das Sammeln von Pokémon und damit die Komplettierung des Pokédex, um als allerbester Trainer zu gelten, ist erklärtes Ziel des Spiels. Doch ich hatte kein Interesse daran alle zu haben, ich wollte nur die für mich Bedeutendsten.

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Wie sich im Verlauf des Spiels immer mehr herauskristallisierte, entschied ich mich fast ausschließlich für Feuer-Pokémon. Nicht etwa, weil es taktisch klug gewesen wäre oder ich mir gar absichtlich eine Herausforderung auferlegte, sondern schlicht und ergreifend, weil ich sie hübsch oder süß fand. Ich hatte einfach eine starke emotionale Bindung zu meinen geliebten Taschenmonstern. Das mag aus Sicht des Spielprinzips alles andere als zielführend sein, doch mein naives und kindliches Ich wollte es so.

Das erste Mal bekam ich die Schwierigkeit dieser Vorliebe zu spüren, als ich in Azuria City auf die Arenaleiterin Misty traf. Bekannterweise bestand ihr Pool an Pokémon nur aus welchen vom Typ Wasser, die größte Schwäche eines Feuer-Pokémon.

Ich hatte also erhebliche Probleme, mich gegen diese Arenaleiterin zu behaupten und musste alle Register ziehen, um über sie zu triumphieren. Doch es gelang mir.

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Die Top Vier brachte mich an die Grenzen meiner Belastbarkeit

So entwickelte ich über die Zeit meiner Trainer-Karriere eine ziemlich einseitige Sammlung an Feuer-Pokémon und anderer Monster, welche ich anhand ihrer Niedlichkeit auswählte. Es gesellten sich ein Vulpix, ein Ponita, ein Sandan und weitere niedliche, aber nicht nach Logik oder Effizienz erwählte Pokémon hinzu.

Nachdem ich in der Pokémon-Welt mit dieser Auswahl zwar so einige Probleme erleben musste, aber niemals wirklich aufgehalten wurde, setzte sich dieses Muster fort, bis ich schlussendlich vor den Toren der Top Vier stand.

Diese gehören zu den stärksten Trainern der Pokémon-Welt und stellten auch mit effizient gewählten Pokémon eine echte Herausforderung dar. Dann kam ich, mit meinen nach ihrer Niedlichkeit ausgewählten Pokémon und wollte die erste Trainerin Lorelei besiegen.

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Wie hat sich dieses Unterfangen wohl gestaltet? Ja genau: katastrophal.

Wie oft ich es auch versuchte, wie sehr ich mich auch anstrengte und wie sehr ich mich konzentrierte alles richtig zu machen - ich scheiterte jedes verdammte Mal.

Ich war am Boden zerstört und verstand die Welt nicht mehr. Während alle anderen in meinem Freundeskreis oder Mitschüler es bereits gemeistert hatten, war es mir noch nicht gelungen, die Allerbeste zu sein.

Natürlich bekam ich Ratschläge und Tipps, natürlich sollte ich meine Pokémon wechseln, natürlich waren meine süßen Pokémon im Nachteil. Aber natürlich wollte ich mich nicht beirren lassen und behielt die gleiche Aufstellung.

Warum? Weil ich nicht aufgeben wollte, nur weil etwas schwer war oder die Ausgangssituation nicht die beste war.

Nach unzähligen Versuchen, nach einem langwierigen Zeitraum der verstrich, nach fassungslosem Kopfschütteln Involvierter, schaffte ich das Unmögliche: Ich besiegte Lorelei. Mit meinen niedlichen Pokémon. Mit meinem Team. Mit meinem Sturkopf.

Und am Ende hatte es sich gelohnt. Für das unglaubliche Gefühl, wenn man etwas schafft, was alle für unmöglich oder aussichtslos erachten. Vielleicht war es künstlich selbst auferlegt, aber es war nur ein Spiel und in diesem bestimmte ich meine eigenen Spielregeln. Und im besten Fall war so ein Spiel noch viel mehr als ein Spiel und ich konnte eine Lektion für das Leben daraus ziehen und eine Kolumne darüber schreiben.

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