Heute macht die Deutsche Post einen weiteren Schritt hin zur Digitalisierung: Die digitale Briefmarke, nur echt mit scannbarem Matrixcode, ist jetzt gültig. Wie dringend dieser Schritt war, ist allerdings fraglich.
Deutsche Post im 21. Jahrhundert: Die Briefmarke wird digital
Die neue Briefmarke der Deutschen Post mit Matrixcode, die am heutigen 4. Februar zunächst für einige Sondersendungen eingeführt wird, bietet einen Vorteil gegenüber ihrem Vorgänger: die Basis-Sendungsverfolgung. Dazu muss bloß der Code in der App Post & DHL gescannt werden. Absender können dann nachvollziehen, wo sich der Brief auf dem Weg zum Empfänger befindet. Dabei gibt es eine Einschränkung: Letzte Station ist die Bearbeitung im Zielzentrum. Wo der Brief danach gerade ist – vergleichbar der Nachverfolgung von Paketen – oder wann er eingeworfen wird, könne nicht angezeigt werden. Dafür muss wie bisher das klassische Einschreiben gewählt werden – gegen Aufpreis. Darauf weist die Post ausdrücklich in ihrer Ankündigung hin.
Es wirkt, als würde die Deutsche Post einen unsicheren Kurs steuern: Erst vor kurzem hat der Konzern mit der überarbeiteten App „Post & DHL“ einen wichtigen Schritt getan. Es werden Dienste gebündelt, die in den Köpfen der Nutzer eh seit Jahren zusammengehören – so weit, so gut. Außerdem ist es bereits möglich, eine eigene digitale Briefmarke in Form eines Zahlencodes zu kaufen, wenn man Briefe oder Pakete verschicken will. Der wird Zuhause ausgedruckt oder per Hand auf die Sendung geschrieben. Wozu also jetzt noch die quasi halb-digitale Briefmarke?
Abgesehen von der Basis-Sendungsverfolgung kann die nämlich nicht viel: Wer daran denkt, den Code zu scannen, bevor die Sendung im Briefkasten landet, kann Hintergrundinformationen zur Marke ansehen. Details zu Motiv und Gestaltung sowie der Auflage sind da verfügbar. Für eingefleischte Philatelisten mag das ein echter Pluspunkt sein – für die meisten Bürger hingegen eher optionaler Spam.
So funktioniert die Online-Frankierung bei DHL:
Wer braucht die digitale Briefmarke?
In ihrer jetzigen Form kaum jemand. Die Sendungsverfolgung ist nett, aber wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt eh beim Einschreiben. Trotzdem: Nur noch rein digitale Briefmarken sind auch nicht die Lösung. Schließlich sind nicht alle Kunden gleichermaßen technikaffin.