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Preisproblem von E-Autos: Deutsche Marken müssen sich was einfallen lassen

Nicht nur VW muss sich vor den neuen Konkurrenten aus Fernost in Acht nehmen. (© IMAGO / snowfieldphotography)
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E-Autos stehen seit Jahren vor einem Preisproblem. Erst machte die neue Technik die Stromer teurer als vergleichbare Verbrenner. Das ist noch immer zu spüren. Unterdessen kommen extrem teure Rohstoffe obendrauf, während günstige Modelle – vor allem von den deutschen Traditionsmarken – auf sich warten lassen. Eine Besserung ist leider nicht wirklich in Sicht.

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Während chinesische Hersteller an den richtigen Stellschrauben zu drehen scheinen und noch immer weitere Konkurrenten sich um den Startblock scharen, macht man in Deutschland noch mehr auf Premium als bisher ohnehin schon. Das kann so nicht weitergehen, wenn Elektroautos die Führung übernehmen sollen – und Deutschlands Vorzeige-Industrie dabei nicht auf der Strecke bleiben will.

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MG-Angebot beweist: E-Auto geht günstiger als VW & Co uns weismachen

Dass E-Autos konkurrenzfähig und trotzdem günstiger als viele europäische Fabrikate sein können, zeigen chinesische Autobauer inzwischen nicht mehr nur in ihrer Heimat. Dort sind die Stromer aus vielen Gründen viel billiger, die sich nicht auf den europäischen und deutschen Markt übertragen lassen. BYD mit dem kommenden Dolphin etwa oder MG mit seinem MG4 Electric beweisen aber bereits, dass auch hierzulande niedrigere Preise möglich sind, als sie VW und Co. bisher verlangen.

MG geht dabei aktuell mit besonders auffälligem Beispiel voran. Für Kunden des MG4 oder MG5 Electric hat die Marke, die seit Jahren zum chinesischen Geely-Konzern gehört, ein attraktives Angebot geschnürt: 3.000 Euro Ladeguthaben für Charge Now können sich Barkäufer noch bis 30. September sichern. Da das E-Auto nun mal seinen Strom zum Fahren braucht, ist das letztlich ein Rabatt auf die Gesamtkostenrechnung.

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Obendrein ist der MG4 sowieso schon konkurrenzlos günstig. Weder VW, noch Mercedes, BMW oder Opel und auch nicht andere Marken des Volkswagenkonzerns kommen mit vergleichbaren Modellen auch nur in die Nähe des China-Stromers. Kein Wunder, dass MG sich da als derzeit erfolgreichste China-Marke in Europa positioniert.

Dabei muss es aber nicht bleiben. Nicht nur Nio, BYD, Polestar und Co. stehen bereit, um mit ihren chinesischen Fabrikaten in Europa durchzustarten. Auch eine Marke, die ihr schon längst vom Smartphone-Markt kennt, bereitet ihren Start vor: Xiaomi.

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Xiaomi: Erstes E-Auto wird teuer – doch dabei wird es nicht bleiben

Der einstiege Billig-Produzent von China-Handys ist heute längst in die Oberklasse aufgestiegen – und will sich wohl auch mit dem ersten E-Auto nicht von diesem Kurs abbringen lassen. So ein Erstling muss schließlich zeigen, was Xiaomi auch in punkto E-Autos so alles kann.

Kürzlich hat das chinesische Unternehmen einen wichtige Hürde genommen, um im kommenden Jahr mit seinem ersten E-Auto an den Start gehen zu können. Die Genehmigung für den Bau von E-Autos in der Größenordnung von 100.000 Stück pro Jahr wurden von der ersten zuständigen Behörde in China erteilt. Weitere nötige Zustimmungen gelten eher noch als Formsache.

Xiaomi wird also wohl 2024 sein erstes E-Auto in China auf den Markt bringen. Geplant ist ein für deutsche Ohren heftiger Kampfpreis von umgerechnet rund 36.000 Euro für die Mittelklasse-Limousine. In China wäre das allerdings ein stolzer Preis. Sollte das Modell auch international verkauft werden, dürfte sich der Preis wohl in etwa verdoppeln.

Doch Xiaomi ist mit günstigen Alternativen groß geworden. Sollte der Schritt auf den E-Auto-Markt von Erfolg gekrönt werden, können wir davon ausgehen, dass auf längere Sicht auch günstigere Stromer gebaut werden. Gut möglich außerdem, dass die dann gleich in einem aufeinander abgestimmten Gesamtpaket mit Xiaomi-Smartphones zusammenarbeiten werden.

VW: Teure Elektro-Schlachtschiffe gehen vor erschwinglichen Stromern

Und während sich der Druck chinesischer Hersteller aus verschiedenen Richtungen aufbaut, welche Schritte ergreifen die alteingesessenen Marken in Deutschland? VW etwa hat gerade die Bestellung für sein neues Elektro-Schlachtsch.. – ich meine natürlich Flaggschiff – freigegeben. Startpreis für den ID.7 – der sich irgendwo zwischen Passat und Phaeton, nur eben mit Elektroantrieb einordnet – sind selbstbewusste, um nicht zu sagen stolze 56.995 Euro.

Noch ist die wirklich gefährliche, weil günstige Konkurrenz aus China gar nicht ins Rennen gestartet:

E-Autos aus China: Keine klassischen China-Schnäppchen! Abonniere uns
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Zugegeben, dafür kriegen Kunden auch durchaus etwas geboten. Der ID.7 ist in Reichweite und Komfort das Beste, was die Kernmarke VW zu bieten hat. Während die Marke zu kämpfen hat und Kunden das Geld in der aktuellen Wirtschaftslage beisammen halten, ist es allerdings fraglich, wie gut sich die teure E-Limousine am Markt macht.

Um aus der Misere rauszukommen, will VW übrigens nicht nur mit E-Autos mehr Geld verdienen. In nächster Zeit wird praktisch für die gesamte Palette die Preisschraube nach oben gedreht. Los geht es mit Polo und T-Roc, letzterer VWs Top-Seller in Europa. Sie werden schon in wenigen Tagen teurer, während man sich bei anderen Modellen noch nicht in die Karten schauen lässt. So oder so, VWs Preisstrategie ist ein fatales Zeichen für preisbewusste Autokäufer.

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Ohne Umweltbonus stehen deutsche Kunden – und Hersteller – vor Problemen

Besonders, wenn es ein E-Auto sein soll, denn der Umweltbonus beziehungsweise die Entscheider dahinter arbeiten derzeit wohl mal wieder an einer Kehrtwende. Wurden erst im Juli noch neue Mittel für dieses Jahr locker gemacht, steht nun die Reduzierung für 2024 im Raum.

Mobilität – da tut sich was: E-Autos, elektrische Fahrräder, E-Scooter, das Deutschlandticket für 49 Euro in Bus und Bahn – all das bewegt uns im doppelten Sinn. Und was hat sich in Sachen Mobilität sonst so getan?

E-Auto-Käufer könnten dann schon früh im nächsten Jahr in die Röhre schauen, wenn sie ihren Förderantrag stellen. Von 1,4 Milliarden Euro sollen aktuellen Plänen zufolge nur rund 800 Millionen übrig bleiben. Wer jetzt denkt: „Besser noch schnell vorher einen Stromer sichern“, könnte aber vor einer bösen Überraschung stehen. Der Autoverband ZDK warnt, dass auch 2023 nicht klar ist, wie lange das Geld reicht.

Angesichts dieser Aussichten für Kunden kann es eigentlich kaum überraschen – und ist doch bitter: Verschiedene Experten haben errechnet, dass schon jetzt fast sicher ist, dass Deutschland sein E-Auto-Ziel für 2030 nicht schaffen wird. Um noch auf Kurs zu kommen, müssten sich die Verkäufe für 2023 nahezu verdoppeln – während es eher danach aussieht, dass das Interesse noch weiter nachlässt.

Die Stromer und ihr vermeintlicher Durchbruch sind wahrlich nicht die einzige Baustelle, an der die Regierung derzeit arbeiten muss. Doch selten ist die drohende Blamage so deutlich absehbar und offenkundig wie in diesem Fall.

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