Wer sich ein E-Auto anschaffen will, weiß: Ohne Förderung wird's in der Regel teuer. Dafür spart man in den Folgejahren, schließlich sind die Unterhaltskosten geringer als bei Benziner oder Diesel. Doch wie die Allianz-Versicherung zeigt, stimmt das nicht immer.
Der Kaufpreis eines E-Autos ist in aller Regel höher als der eines vergleichbaren Benziners, da springt die Regierung mit dem Umweltbonus ein, dessen Mittel aber zur Neige gehen. Trotz aktuell hoher Strompreise ist das Aufladen eines Elektroautos deutlich preiswerter als eine Tankfüllung mit Diesel oder Benzin.
E-Autos: Marderschaden kann das Aus bedeuten
Auch Versicherungskosten sollen für E-Auto-Fahrer günstiger sein – zumindest bisher. Für die jährliche Abrechnung ohne Schadensfall mag das stimmen. Kommt es aber zu Unfällen oder anderen Schäden, kann es schnell ganz anders aussehen. Denn die Reparaturkosten für E-Autos liegen oft höher als bei herkömmlichen Wagen (Quelle: dpa via Tagesschau). Das hat das Allianz Zentrum für Technik (AZT) herausgefunden.
Ein besonderer Schadensfall kann E-Auto-Fahrer besonders hart treffen: der Marderbiss. Hochvoltkabel, wie sie E-Autos vorkommen, sind besonders teuer in der Reparatur. Knabbert ein Marder eines an, müsse meist der gesamte Kabelsatz ausgetauscht werden, erklärt Carsten Reinkemeyer vom AZT (Quelle: t-online). Dafür würden mindestens 7.000 Euro fällig – und das ist noch der günstigste Fall.
Kleineren und entsprechend günstigeren E-Autos, Gebrauchten oder älteren Modellen drohe durch Marderbiss wirtschaftlicher Totalschaden. Bei teureren E-Autos lohnt sich zwar die Reparatur im Vergleich zum Anschaffungspreis noch, aber es kann Besitzer trotzdem empfindlich treffen.
Laut AZT ist der durchschnittliche Schadenaufwand mit Vollkasko-Versicherung bei reinen E-Autos um 10 Prozent höher als bei Verbrennern. Plug-In-Hybriden kommt man sogar auf bis zu 50 Prozent mehr Schadenaufwand. Dafür wurden Daten aus den Jahren 2018 bis 2020 herangezogen.
Gängige Irrtümer über E-Autos findet ihr im Video:
Versicherung für E-Autos: Steigende Preise sind eine Frage der Zeit
Die Reparaturkosten nach einer Kollision liegen durchschnittlich 30 Prozent über denen von Autos mit Verbrennungsmotoren. Man könnte meinen, wer keine Unfälle hat, kann sich also entspannen. Die höheren Kosten für Reparaturen werden sich aber in der Preisgestaltung für Vollkasko-Versicherungen widerspiegeln. Es schadet also nicht, sich vor dem E-Auto-Kauf genau über die Folgekosten zu informieren.
Bei der Untersuchung der Allianz hat sich außerdem gezeigt, dass bei E-Autos das Brandrisiko nicht höher ist als bei Verbrennern. Kommt es aber zu einem Feuer, können die Löscharbeiten oft länger dauern.