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PS5: Sony hat das Upgrade-Chaos für PS4-Spiele immer noch nicht im Griff

Das geht besser, Sony! (© GIGA / Getty Images – dikobraziy)
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Vor anderthalb Jahren ist die PlayStation 5 gestartet. Beliebt ist ihre Kompatibilität mit PS4-Spielen. Allerdings ist das Updaten der PS4-Klassiker auf verbesserte PS5-Versionen immer noch ein Schmerzpunkt für PlayStation-Fans. Dabei zeigt die Xbox-Konkurrenz, wie es besser geht. Viel besser!

Mittlerweile scheint die Verfügbarkeits-Krise bei der PlayStation 5 endlich etwas abzuflauen. Je mehr Gamer eine der begehrten Konsolen besitzen, desto mehr treten aber auch andere Probleme in den Vordergrund: Wer PS4-Spiele auf der PS5 zocken möchte, muss mühsam herausfinden, ob, und wenn ja, wie Last-Gen-Spiele upgegradet werden können.

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Update-Chaos für PS5-Spiele

Mal gibt es kostenlose Updates, mal kostenpflichtige Optionen. Mal sind die PS5-Versionen kompliziert zu finden, mal verschwinden kostengünstige Upgrade-Optionen und mal werden PS-Plus-Games gleich komplett aus den Update-Optionen ausgeschlossen. Mal können Savegames aus der PS4-Version importiert werden, mal nicht, Trophäen werden noch seltener übernommen. Es ist also unwahrscheinlich kompliziert.

Gehen wir ins Detail, um die Tragweite von Sonys Store-Problem zu illustrieren.

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Marvel’s Spider-Man

Update 19.10.2023: Da wird ja die Spinne im Netz verrückt – Sony hat es nach Jahren des Wartens endlich geschafft, Spider‑Man: Remastered im PS Store einzeln kaufbar zu machen. Mit 60 Euro ist das Spiel aber noch ziemlich teuer.

Wer 40 Euro sparen will, geht so vor: Die PS5-Version von Miles Morales von Freunden, Bekannten etc. leihen, auf der PS5 installieren und starten. Aus dem Spiel heraus dann auf die Ultimate-Version upgraden (im Titelbildschirm X drücken und bei der Auswahl des Speicherslots L1 drücken). Das beinhaltet die ohne Disc lauffähige Version von Spider-Man: Remastered – kostet aber nur 20 Euro.

Das PS4-Original von Marvel’s Spider-Man (Test) aus dem Jahr 2018 war ein riesiger Erfolg. So mancher PlayStation-Neueinsteiger will das Superhelden-Spiel jetzt nachholen, zumal es mit der Remastered-Version ja auch eine Option gibt, die die PS5 richtig ausnutzt. Nur: Wie kommt man an die?

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  • Im PlayStation Store kaufen? Das Remaster gibt’s da nicht. Also den Eintrag schon, aber keinen Kaufen-Button.
  • Die Original-Disc der PS4-Version in die PS5 einlegen und ein Upgrade installieren? Nö, dann kann man nur die PS4-Version spielen.
  • PS4-Disc einlegen und einen DLC fürs PS5-Upgrade kaufen? Nope, so etwas ist auch nicht verfügbar.

Die Lösung: Man braucht zwingend das Spin-Of, Spider-Man: Miles Morales. Entweder man besorgt sich die PS5-Version von Miles Morales in der Ultimate Edition und bekommt einen Spielecode für Spider-Man Remastered in der Packung. Oder ihr habt die normale Version von Miles Morales (PS5, nicht PS4!) installiert – dann könnt ihr im Ingame-Menü Spider-Man Remastered für rund 20 Euro kaufen. Nein, direkt im PS Store gibt es das Remaster nicht.

Noch merkwürdiger: Da ihr das Spiel vollständig digital erwerbt, braucht ihr Miles Morales nicht zum Spielen, weder als eingelegte Disc noch digital gekauft. Anders formuliert: Sich vom Kumpel die Miles-Morales-Disc zu leihen, auf der eigenen PS5 zu installieren, im Spiel das Remaster zu kaufen und Miles Morales dann wieder zu deinstallieren reicht. Stellt sich die Frage: Warum macht Sony es mir so kompliziert, dieses Spiel zu kaufen? Wollen die mein Geld etwa nicht?

Nebenbei: Der Wandkrabbler verschießt seine Fäden auch bald auf dem PC:

Marvel’s Spider-Man Remastered – offizieller PC-Trailer

It Takes Two

Es gibt das grandiose Koop-Spiel It Takes Two in zwei Disc-Versionen: einerseits für die PS4, andererseits für die PS5. Die PS4-Disc-Version berechtigt zugleich automatisch, auch die PS5-Version zu beziehen, beide kosten ungefähr gleich viel. Seltsam, warum gibt es dann überhaupt eine PS5-only-Disc? Ach egal.

Ich habe mir jedenfalls, obwohl ich eine PS5 habe, die PS4-Disc-Version gekauft. Mein Gedanke dahinter: Falls ich die Disc irgendwann weiterverkaufen möchte, ist die potentielle Zielgruppe größer. Nur: Lege ich die Disc ein, bekomme ich zuerst die PS4-Version installiert. Die Möglichkeit zum Upgrade auf die PS5-Version ist unnötig kompliziert und gut in den Tiefen des Menüs versteckt. Dieses Video zeigt, wie es geht – wenn es geht, was auch nicht garantiert ist:

Verglichen mit diesem Schlamassel ist das letzte Ärgernis eine Lappalie: Wenn man es geschafft hat, die PS5-Version zu installieren und die PS4-Version zu deinstallieren, wird jedes Mal, wenn man die Disc erneut einlegt, trotzdem ein Eintrag für die PS4-Version in der Liste der aktuell genutzten Spiele angelegt. Immer wieder neu. Und jedes Mal darf ich den entfernen.

Resident Evil 7 / Uncharted 4

Besitzer der digitalen und physischen Version von Resident Evil 7 sind für ein kostenloses Update auf die PS5-Version berechtigt. Das gilt allerdings nicht für die in der PS Plus Collection enthaltene Version – für die gibt es keinen Upgrade-Pfad, nicht einmal kostenpflichtig. Doppelt bitter, da das die Version ist, die jeder PS5-Besitzer mit PS-Plus-Abo sowieso kostenlos bekommen hat.

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Der externe Inhalt kann nicht angezeigt werden.

Okay, mag sein, dass sich in diesem Beispiel nur Publisher Capcom sperrt. Nur: Bei der Version von Uncharted 4 in der PS Plus Collection, einem echten Sony-Spiel, gibt es dasselbe Problem. Anders als alle digitalen oder Disc-Versionen, sowohl von Uncharted 4 als auch dem Spin-off The Lost Legacy, kann man genau diese Spielversion nicht für 10 Euro auf die für die PS5 optimierte „Uncharted: Legacy of Thieves Collection“ upgraden.

Control: Ultimate Edition

Remedys fantastischen Third-Person-Shooter Control gab es in der Ultimate-Version inklusiver aller DLCs im Februar 2021 als kostenloses PS4-Spiel für PS-Plus-Abonnenten. Das Upgrade auf die PS5-Version konnte man sich damals für den eher symbolischen Preis von 25 Cent kaufen. Genau dieses Upgrade ist jetzt aber nicht mehr verfügbar.

Wer sich damals die PS4-Version geholt hat, aber nicht das Upgrade – etwa, weil sie oder er damals noch keine PS5 hatte – schaut jetzt in die Röhre. Denn das Upgrade-Paket ist im PlayStation Store nicht mehr auffindbar, die PS5-Version gibt es nur noch zum Vollpreis. Der Import von Savegames oder Trophäen ist beim Wechsel zwischen den Versionen komplett ausgeschlossen.

Ghost of Tsushima

Das atmosphärisch dichte Samurai-Schnetzelfest wird in der PS4-Version bereits mit einigen neuen Features ausgestattet, wenn man das Spiel auf einer PS5 ausführt. So weit, so gut. Die „echte“ PS5-Version mit neuen Features, Gebieten und Optimierung gibt es nur in Form des Director’s Cut. Das Upgrade kostet von der normalen PS4-Version 30 Euro. Den Director’s Cut gibt es auch für die PS4, hier kostet der Aufpreis „nur“ 10 Euro.

Das klingt kompliziert, aber machbar. Eigentliches Problem: Wenn man sich im März 2022 im Rahmen von PS Plus die Standalone-Multiplayer-Version Ghost of Tsushima: Legends gesichert hat, ist das Upgrade von der regulären PS4- auf die PS5-Version nicht mehr möglich. Hier muss man sich an den PS-Store-Kundendienst wenden und Legends aus dem eigenen Account entfernen lassen.

Stray (stellvertretend für viele)

Ja, ich wollte das Katzenspiel unbedingt haben. Hab’s mir also gleich am Erscheinungstag im PlayStation Store gekauft – über den Browser am PC. Dort habe ich eingestellt, dass das Spiel automatisch auf meiner PS5 installiert werden soll, und zwar in der PS5-, nicht der PS4-Version.

Als ich dann meine Konsole anschaltete, passierte … erst einmal gar nichts. Nach kurzer Zeit tauchte das Spiel dann zumindest in meiner Bibliothek auf, die automatische Installation wurde aber nicht angestoßen. Als ich das dann manuell tat, wurde ich noch einmal gefragt, ob ich die PS4- oder PS5-Version installieren wollte. Richtig, auf meiner PS5. Stellen sich zwei Fragen: Warum funktioniert die Installation von Spielen aus der Ferne nicht zuverlässig? Und: Warum stellt mich Sony überhaupt vor die unsinnige Wahl, welche Version ich installieren möchte?

Stray | PS5 & PS4

Nur die Spitze des Eisbergs

Das sind hier nur einige Beispiele für das Update-Kuddelmuddel für PS5-Besitzer. Harmlosere Beispiele wie The Last of Us Part 2 (60 FPS als spezielle PS5-Verbesserung direkt in die PS4-Version integriert, im Store wird die PS5-Optimierung nicht kommuniziert, 60 FPS muss auf PS5 erst in den Settings aktiviert werden) habe ich bewusst rausgelassen. Auch, dass Savegame-Transfers, je nach Spiel, oft unnötig kompliziert oder gar nicht möglich sind und dass Trophäen beim Wechsel zwischen den Versionen auch nicht mitgenommen werden können, sei hier nur am Rand erwähnt.

Mit Microsofts Xbox-Ökossystem gibt es immerhin einen Benchmark, wie es besser geht.

Xbox zeigt, wie es gehen kann

Werfen wir einen Blick auf den Erbfeind, genauer die „Play Anywhere“- und „Smart Delivery“-Features von Microsoft.

  • In der Regel gibt es bei den Disc-Versionen keine nach Konsolen-Generationen unterschiedenen Boxen. Kaufe ich Halo: Infinite im Laden steht auf der Packung „Xbox One“ UND „Xbox Series X“. So wird schon einmal viel Verwirrung vermieden.
  • Auch wenn ich die Disc eines älteren Xbox-One-Spiels in die Series X lege, wird immer die für meine Konsole optimale Version und beste vom Hersteller hinterlegte Version installiert, egal ob Xbox One, One S, One X, Series S oder Series X. Es gibt nur einen Eintrag für das Spiel auf meiner Konsole.
  • Digitale Spiele haben im Microsoft Store praktisch immer nur einen Eintrag. Sie landen nach dem Kauf ebenfalls stets in der für die Hardware optimalen Version auf der Konsole, inklusive der laufwerklosen Series S.
  • Next-Gen-Upgrades kosten fast nie extra.
  • Savegames und Achievements von der Vorgängerversion werden automatisch per Cloud übernommen. Übrigens auch dann, wenn man kein Live oder Game-Pass-Abo hat.
  • Wer den Game Pass hat, kann seine Spielstände sogar auf dem PC und im Xbox-Cloud-Streamingdienst nutzen. Achievements erspielt man sich plattformübergreifend.

Sony, dieses Chaos ist einfach Irrsinn. Ich verstehe, dass die Entwicklung von Spielen Geld kostet, vielleicht auf neuer Hardware noch ein bisschen mehr. Aber ihr habt euch (dankenswerterweise) nun mal dafür entschieden, dass die PS5 abwärtskompatibel zur PS4 ist.

Alte und neue PlayStation-Fans haben es unnötig schwer, den fantastischen PS4-Backkatalog zu entdecken oder neu zu genießen, und zwar in optimaler Qualität. Warum begrüßt ihr Generationswechsler mit solchen Frustrationen? Gebt uns die Spiele, die wir zocken wollen – ohne Hickhack. Microsoft hat das verstanden, nehmt euch daran ein Beispiel.

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