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Raffzahn Apple? Warum der Gier-Vorwurf zu kurz greift

Apple hält in Europa in Hände auf – kann und will nicht anders. (© Unsplash)
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Hand aufs Herz: Wir alle sitzen so ziemlich dick in der Sch***e. In Europa herrscht Krieg und nicht nur die Preise explodieren. Um die soll es in der aktuellen Ausgabe meiner Wochenendkolumne jetzt gehen. Allem voran Apple hält die Hände auf und kann nicht genug bekommen. Warum sich daran in absehbarer Zeit nichts ändern wird und warum der Vorwurf des Raffzahns zu kurz greift, verrate ich euch in den nächsten Zeilen.

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Der Euro schmiert ab und Apple reicht die damit in Verbindung stehenden Preiserhöhungen direkt an die Kunden weiter, haut sogar noch eine Extraportion oben drauf – sicher ist sicher. Zuletzt fiel dies bei der diskutablen Preisgestaltung der iPads und bei heimlichen Preiserhöhungen auf und wurde von mir so auch schon im Juni im Vorfeld des iPhone 14 postuliert.

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Apples Preiskalkulation in Europa unter der Lupe

Apple hält sich strikt an die eigene, bisher geltende Preiskalkulation, die da lautet: US-Preis in Euro + Steuer und Abgaben + Lokalisierung + Sicherheitsmarge = Preis im deutschen beziehungsweise europäischen Apple Store. Da die Zukunft alles andere als rosig für uns Europäer ist im Angesicht der angespannten Lage, kalkuliert Apple bei der Sicherheitsmarge natürlich lieber gleich großzügiger, immerhin möchte man die Preise nicht alle paar Wochen anpassen müssen.

Aktuell schmiert der Euro ab – zuletzt gab es vor 20 Jahren so wenig Gegenwert am internationalen Währungsmarkt dafür. (© Google Finanzen)
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Sonderrabatte gibt’s da nicht. Selbst wenn ich mir rein aus Kundensicht eine direkte oder indirekte Subvention wünschen würde und diese bereits Ende Juli im Rahmen meiner Kolumne auf GIGA einforderte, dazu kommen wird’s eher nicht. Apple will und hat nichts zu verschenken. Der Umsatz spielt für Apple nur eine untergeordnete Rolle. Gewinn ist King, sonst nichts. Und der bemisst sich für den iPhone-Hersteller prozentual in der Marge. Bekannt knapp fällt diese bei der Konkurrenz aus, für Apple müssen es aber schon 40 Prozent und mehr unterm Strich sein. Die letzten Preisanpassungen Apples sprechen da eine klare Sprache.

Zuletzt langte Apple bei den neuen iPads ordentlich hin:

iPad und iPad Pro 2022 – Trailer

Apple könnte sich zwar durchaus eine Subvention des europäischen Marktes erlauben, wird dies aber meiner Meinung nach nicht tun. Wie schon gesagt geht’s nicht um Umsatz. Auch in anderen Märkten, die traditionell teuer für Apple-Kunden bisher sind, hat Apple nie wirklich eingegriffen. Exemplarisch sei hier Brasilien genannt, steuerliche Abgaben machen günstige Preise dort tabu. Keine Rücksicht nahm Apple auch in der Türkei. Die Währungsschwäche der Lira wurde direkt weitergegeben, zwischenzeitlich stoppte man sogar lieber den Verkauf. Europa macht da keine Ausnahme, egal wie wichtig der Markt für Apple auch sein mag.

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Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:

2002 vs. 2022

Historisch betrachtet ist dies für den Hersteller auch keine sonderliche Neuerung. Bereits vor 20 Jahren gab es eine ähnliche Währungssituation und um den Euro stand es eher nicht so gut. Damals zahlte ich weit über 2.000 Euro für ein Einsteiger-Notebook aus dem Hause Apple, ohne mit der Wimper zu zucken. Auch jetzt werden wir uns für die nächsten Monate und Jahre erst mal wieder an höhere Apple-Preise gewöhnen müssen. Ich bin mir sicher: Apple kann geringere Absätze aufgrund einer aufziehenden Kaufzurückhaltung in Europa verkraften. Wahrscheinlich sogar besser noch als vor 20 Jahren, schließlich sind die Tresore reichlich mit Reserven gefüllt.

Apple schuldet weder sich noch uns Kunden irgendwelche Schnäppchen. Wenn unsere Währung alles andere als importfreundlich ist, müssen wir halt den Preis dafür bezahlen. Apple wird dies sicherlich nicht für uns tun, schließlich ist man kein Samariterverein, sondern ein kapitalistisches Unternehmen, egal wie anders man sich auch manchmal gerne darstellt.

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