Samsung Display hat die deutsche Firma Cynora übernommen, jetzt müssen alle der über 120 Mitarbeiter ihren Hut nehmen. Für Samsung ging es beim Kauf wohl nur um Patente und die wichtige TADF-Technologie.
Samsung übernimmt Cynora und entlässt alle
Für eine Summe von rund 300 Millionen US-Dollar hat Samsungs Display-Abteilung das deutsche Start-up Cynora aus dem baden-württembergischen Bruchsal übernommen. An den Entwicklern und Ingenieuren hat Samsung aber kein Interesse gehabt, wie schon kurze Zeit später feststeht. Berichten zufolge wurden alle der über 120 Mitarbeiter kurzerhand entlassen (Quelle: Bloomberg).
Für Samsung hat sich die Übernahme dennoch gelohnt. Cynora galt als Experte für organisch emittierende Materialien, die bei OLED-Displays Verwendung finden können. Auch im Bereich der TADF-Technologie (thermisch aktivierte verzögerte Fluoreszenz) hatte das im Jahr 2013 gegründete Unternehmen auf sich aufmerksam gemacht. Samsung dürfte die Technologie nutzen, um den Stromverbrauch von OLED-Bauteilen zu verringern.
Cynora stand schon länger auf der Liste großer Konzerne. LG Display und Samsung Venture Investment hatten bereits 2017 rund 25 Millionen Euro in das Unternehmen investiert, das von ehemaligen Mitarbeitern des Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) gegründet wurde. Auch die deutsche Förderbank KfW hatte Cynora in der Vergangenheit unterstützt, neben verschiedenen Risikokapitalgesellschaften.
So unterscheiden sich LC- und OLED-Displays:
Cynora: Verkauf als letzte Chance?
Manche Insider hatten schon länger darüber spekuliert, dass Cynora verkauft werden müsste, um Forderungen von Geldgebern nachzukommen. Angeblich sollen dem Start-up im Laufe der Zeit die Mittel ausgegangen sein.
Noch im Juli 2020 gab Cynora-Geschäftsführer Gildas Sorin bekannt, dass aus dem Start-up ein Unicorn werden soll. Als Unicon oder Einhorn werden Start-ups bezeichnet, die auf eine Marktkapitalisierung von einer Milliarde US-Dollar kommen.