Tesla kann sich auf die Schulter klopfen. Der Plan, mehr E-Autos durch günstige Preise zu verkaufen, ist aufgegangen. Der Blick auf die Quartalszahlen offenbart aber die hässliche Schattenseite: Der Gewinn beim E-Auto-Pionier ist eingebrochen. Das könnte nicht nur für Tesla ein deutlicher Warnschuss sein.
Preissenkungen bei E-Autos: Tesla verliert Hunderte Millionen
E-Autos von Tesla sind gefragt, die Preisreduzierungen der letzten Monate haben Wirkung gezeigt. Der Autobauer hat seinen Quartalsumsatz um stolze 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Im Vergleich zum letzten Quartal steht aber ein Minus von 13 Prozent.
Gleichzeitig muss man herbe Verluste beim Gewinn verkünden: Im Jahresvergleich bricht der Gewinn um 26 Prozent auf aktuell knapp 2,7 Milliarden US-Dollar ein (Quelle: IT-Times). Am Hungertuch nagt der Autobauer damit nicht.
Entsprechend gelassen nimmt man die Zahlen an der Börse noch auf: Nach Bekanntgabe gab die Tesla-Aktie nur um wenige Prozent nach. Trotzdem kein positives Zeichen, auch wenn Tesla damit noch lange nicht zurück im unprofitablen Bereich ist.
Aus der Chefetage gibt es ebenfalls entspannte Töne: Tesla könne es sich leisten. Bei so starken Reduzierungen wie Tesla sie in den vergangenen Wochen und Monaten vorgenommen hat, war damit zu rechnen, dass der Gewinn deutlich zurückgeht. Theoretisch könne Tesla seine E-Autos auch ganz ohne Profit verkaufen, so CEO Elon Musk nach Präsentation der Geschäftszahlen. Geld verdienen könne man nachher über die Software, etwa mit Programmen für autonomes Fahren.
Womit Tesla-Chef Elon Musk neben E-Autos noch sein Geld verdient:
Dass es dafür bereits einen Markt gibt, der sein ganzes Unternehmen tragen kann, ist allerdings sehr fraglich. Zumal der Tesla-Chef zwar gerne mit dem Autopilot genannten Assistenten prahlt, aber bisher nicht mal annähernd echtes autonomes Fahren bieten kann.
Günstige Teslas: Gut für Kunden, bitter für den Hersteller
Für den Moment ist Musks Entscheidung, auf mehr E-Autos zu günstigeren Preisen zu setzen, fast schon ein Segen für die Kunden. Die Preise der Tesla-Modelle sind seit Jahresbeginn in mehreren Märkten, darunter Deutschland, oft um mehrere Tausend Euro gefallen.
Intern sollten bei so einem Gewinneinbruch aber die Warnleuchten angehen. Entsprechend kündigte die Tesla-Spitze auch direkt an, weiter Kosten einsparen zu wollen.
Denn eines zeigen die Zahlen deutlich: Werden E-Autos besonders günstig angeboten, bricht die Profitabilität massiv ein. Für Tesla selbst, aber auch für Autobauer wie VW oder chinesische Marken, die an Elektroautos zum Einstiegspreis arbeiten, könnte das ein Warnzeichen sein. Auf Dauer wird selbst Tesla nicht auf ein gewinnorientiertes Geschäftsmodell verzichten können.