Die Bundesnetzagentur will offenbar Ernst machen und die Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen aussetzen. Stattdessen steht eine Verlängerung im Raum, die vor allem den drei großen Netzbetreibern Telekom, Vodafone und Telefónica (o2) in die Hände spielen würde. Noch ist zwar nichts entschieden, doch für das neue 1&1-Netz wäre es ein harter Schlag.
1&1 im steht im Regen: Bundesnetzagentur könnte Frequenzauktion aussetzen
Denn bei der eigentlich für 2025 geplanten Versteigerung geht es ausgerechnet um das Frequenzband bei 800 MHz. Diese Frequenzen sind zwar weniger leistungsstark als höhere, etwa im Bereich von 2 GHz. Dafür sind bei niedrigeren Frequenzen die Reichweiten höher. Das 800-MHz-Band ist deswegen besonders wichtig für Mobilfunk auf dem Land.
Entsprechend ungern wollen Telekom, Vodafone und Telefónica/o2 ihr Stück vom Kuchen durch 1&1 als vierten deutschen Netzanbieter verkleinern lassen. Seit Monaten laufen die eingesessenen Konzerne gegen die anstehende Auktion Sturm – offenbar mit Erfolg.
Denn wie aus internen Unterlagen der Bundesnetzagentur (BNetzA) hervorgeht, ist die Bundesbehörde durchaus bereit, die Auktion zu streichen (Quelle: dpa via n-tv). Stattdessen könnte man die bisher bestehende Verteilung der Frequenzen verlängern. Durch diesen Schritt entgehen dem Staat potenziell Einnahmen aus der Versteigerung in Milliardenhöhe.
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Warum kommt dieser Weg dann überhaupt in Frage? Aus dem sogenannten Konsultationsentwurf der BNetzA geht hervor, dass mit dem Verzicht der Behörde auf eine Versteigerung Auflagen für die Netzbetreiber einhergehen sollen. Dabei geht es vor allem darum, die Netzabdeckung auf dem Land zu verbessern. Wie genau diese Auflagen aussehen, ist nicht bekannt.
Bei den Unterlagen der BNetzA handelst es sich um die Tagesordnung für einen Beratungstermin am 13. Mai. Entschieden ist damit noch nichts, doch die Behörde scheint sich zumindest in Richtung einer Verlängerung zu bewegen. Eine weitere Versteigerung würde dann wohl erst einige Jahre später stattfinden.
Harte Folgen für 1&1: Kann der Telekom-Konkurrent so noch mithalten?
Für 1&1 wäre das ein herber Schlag. Der Provider hatte erstmals 2019 bei den Frequenzversteigerungen mitgemischt und damit den Start des eigenen Netzes vorangetrieben. Das ist inzwischen tatsächlich an den Start gegangen – wenn auch mehr der Form halber.
Die leistungsstarken, aber in der Reichweite begrenzten Frequenzen sind einer der Gründe, warum 1&1 bisher noch lange kein bundesweit verfügbares Netz bietet. Je mehr Kunden man erreichen kann, umso eher ließen sich die hohen Investitionen ins Netz aber wieder reinholen. Ob eine Absage der Frequenzauktion kommt und wenn ja, wie sie sich auswirken würde, muss sich aber erst noch zeigen.