Das neue Telekommunikationsgesetz steht vor der Tür. Ab 1. Dezember bringt es mehr Rechte für Verbraucher. Zahlungsminderungen sind dann kaum noch ein Problem, wenn das Internet zuhause schlapp macht. Verbraucherschützer haben jetzt errechnet, wie viel ihr sparen könnt.
Sparen beim Internet: Geschwindigkeit prüfen lohnt sich
Die Situation müsste praktisch jeder und jedem bekannt vorkommen: Ob beim Streamen am Abend oder während einer wichtigen Konferenz aus dem Home-Office streikt das Internet, manchmal gibt es ganz auf, an anderen Tagen arbeiten sich die Datenpakete durch die Leitung wie durch Treibsand – leider kein Einzelfall.
Deswegen können Verbraucher ab 1. Dezember bei erheblichen oder regelmäßigen Abweichungen von der gebuchten Bandbreite oder beim Totalausfall ihre monatlichen Zahlungen mindern. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) rechnet jetzt vor, wie viel Internetkunden sparen können.
Dafür wirft man einen Blick auf Deutschlands vier große Provider und ermittelt, was für Preisminderungen Kundinnen und Kunden 2019 und 2020 zugestanden hätten. Die Erhebungen beruhen auf Angaben der Bundesnetzagentur (BNetzA). Geprüft wurden die Anschlüsse mit dem offiziellen Tool der BNetzA (bei der Bundesnetzagentur ansehen).
Telekom, Vodafone, 1&1 oder o2: Bis zu 29 Euro pro Monat mindern
Demnach haben bei der Telekom 30 Prozent der Kunden mit einem Tarif mit niedriger bis mittlerer Bandbreite (2 bis unter 50 MBit/s) weniger als die Hälfte der gebuchten Geschwindigkeit erhalten (Quelle: VZBV). Die Betroffenen haben so monatlich im Durchschnitt 15,21 bis 23,89 Euro ohne Gegenleistung gezahlt. Eine solche Differenz könnten Kunden nach der Gesetzesänderung in Zukunft einbehalten. Bei den Top-Tarifen mit 200 bis 500 MBit/s erhielten 30 Prozent der Telekom-Kunden weniger als 37,7 Prozent der verkauften Leistung. Sie zahlten dafür am Beispiel des Tarifs Magenta Zuhause XL 250 mindestens 28,78 Euro pro Monat zu viel.
Bei Vodafone seien die Extreme besonders aufgefallen, so die Verbraucherschützer weiter. Bei den kleinen Tarifen unter 18 MBit/s zahlte die Hälfte der Kunden mindestens 8,82 Euro zu viel. Bei den Angeboten mit hoher Bandbreite konnten 30 Prozent der Vodafone-Kunden weniger als ein Drittel der Geschwindigkeit laut Vertrag nutzen. Sie hätten ab Dezember Anrecht auf Minderungen in Höhe von mindestens 20,00 bis 26,67 Euro.
Die Verteilung bei 1&1 sei ähnlich, mittlere Tarife schnitten besser ab als kleine oder große. Zwischen 8 und 18 MBit/s könnte die Hälfte der teilnehmenden Kundinnen und Kunden mindestens 8,64 Euro pro Monat weniger bezahlen. Bei den High-Speed-Tarifen zahlen 50 Prozent der Kunden mindestens 14,60 Euro ohne Gegenleistung.
Schlechte Internetverbindung kann auch am WLAN liegen. Was ihr tun könnt, zeigen wir im Video:
Festnetz-Internet von o2 ist den Verbraucherschützern genau gegenteilig aufgefallen: Die Tarife mit mittlerer Bandbreite (25 bis unter 50 MBit/s) würden besonders schlechte Ergebnisse liefern. Bei der Hälfte der Kunden, die per Messtool ihren Anschluss prüften, kamen weniger als 50 Prozent der gebuchten Geschwindigkeit an. Sie zahlten deshalb mindestens 16,04 Euro mehr als nötig.
Neues Gesetz soll Provider zum Handeln zwingen
Auf Grund von Methode sowie Darstellung der Ergebnisse und weil die Erhebungen der Bundesnetzagentur auf freiwilliger, eigeninitiierter Teilnahme beruhen, sind die Zahlen nicht repräsentativ. Trotzdem zeigen sie: Ab 1. Dezember kann es sich wirklich lohnen, regelmäßig die eigene Internetgeschwindigkeit zu prüfen. Was ihr dafür beachten müsst, erfahrt ihr in unserem Artikel. Beim Verbraucherschutz hofft man, dass vermehrte Forderungen der Nutzer zu besseren Leistungen bei den Providern führen.