Nicht nur Gas ist inzwischen fast schon ein Luxusgut, auch der Strompreis hat sich zu neuen, erschreckenden Höhen aufgeschwungen. Waren es bisher besonders die extremen Billig-Anbieter, die das in die Bredouille gebracht hat, muss nun auch Deutschlands größter Energieversorger Konsequenzen ziehen. E.ON will Verträge mit Kunden nicht weiterführen. Experten sehen darin auch etwas Gutes.
Strompreis-Explosion: E.ON beendet Kundenverträge
„Aktuell sind alle Anbieter mit einer historisch einzigartigen Situation auf den Energiemärkten konfrontiert“, heißt es in einem aktuellen Schreiben des Energieversorgers E.ON, aktuell der nach Umsatz größte in Deutschland (Quelle: Statista). Deshalb sieht sich das Unternehmen gezwungen, die Tarife fortlaufend zu überarbeiten und „in Einzelfällen Verträge leider zum Laufzeitende beenden.“
So zitiert die Wirtschaftswoche aus einem Kündigungsschreiben von E.ON, das einigen Kunden seit Anfang September zugestellt wurde. Mit wie vielen Verbrauchen man infolge der Preisentwicklung die Geschäftsbeziehungen nicht in aktueller Form weiterführen könne – darüber macht der Konzern mit Sitz in Essen keine Angaben.
Immerhin geht E.ON längst nicht so weit wie manche Billig-Anbieter schon vor Monaten. Man gehe offen mit den Preisen um, so Udo Sieverding, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Verträge werden zum Laufzeitende nicht verlängert, statt fristlos gekündigt – ein ganz normaler Vorgang zwischen Vertragsparteien einerseits. Andererseits zeigt E.ON, dass auch die großen Anbieter tätig werden müssen.
Für betroffene Kunden läuft es so oder so darauf hinaus, dass sie mehr für Strom zahlen müssen. Denn E.ON kündigt nicht direkt, sondern bietet einen neuen Vertrag an – allerdings zu teureren Preisen. Wer diese nicht zahlen will, fällt in die Grundversorgung zurück – wird damit in der Regel Kunde der örtlichen Stadtwerke – oder muss sich rechtzeitig zum Ende des E.ON-Vertrags nach einem neuen Anbieter umsehen.
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Sparkasse: Viele können sich hohe Energiepreise nicht mehr leisten
Auch dort sind aber kaum günstige Konditionen zu erwarten. Schon jetzt müssen viele Haushalte über ihre finanziellen Grenzen hinausgehen, um Strom- und Gasrechnungen zu zahlen, wie eine Auswertung der Sparkassen zeigt.
Dass es zu Preiserhöhungen kommen könnte, hatte E.ON-Chef Leonhard Birnbaum bereits im Frühjahr in Aussicht gestellt. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings von möglichen Beendigungen der Vertragsverhältnisse noch nicht explizit die Rede.