Zwischen Kauf und Auto-Abonnement ist eine der beliebtesten Optionen das Leasen. Zu hohe Leasingraten für Elektroautos könnten nun allerdings dazu führen, dass der Wandel hin zur Elektromobilität ins Stocken kommt. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der europäischen Umweltorganisation Transport & Environment (T&E).
T&E-Studie: Leasingrate von Tesla & Co. viel zu hoch
Wer im neuen Leasing-Vertrag statt Verbrenner auf ein vergleichbares E-Auto setzen will, der braucht tiefe Taschen: Im Durchschnitt sind die Leasingraten nämlich satte 69 Prozent höher, so die Studie von T&E. Anbieter gehen von einem hohen Wertverlust bei E-Fahrzeugen aus. Um diesen auszugleichen, setzen sie höhere Raten an – sehr zum Leidwesen von an E-Mobilität interessierten Kunden.
Untersuchungsgegenstand der Studie waren die Restwerte gebrauchter Fahrzeuge. Selbst nach drei Jahren blieben Verbrenner sowie batterieelektrische Wagen (BEVs) allerdings auf einem ähnlichen Preisniveau. Nach nur einem Jahr waren BEVs relativ sogar mehr wert als vergleichbare Verbrenner. Der von Leasing-Anbietern einkalkulierte Wertverlust existiert also praktisch nicht. Stef Cornelis, der Direktor für Elektroflotten bei T&E kritisierte Leasing-Anbieter scharf:
„Leasingfirmen verlangen von ihren Kunden zu viel Geld, wenn sie auf Elektroautos umsteigen. Die Preisgestaltung der Leasingfirmen ist zu konservativ. Ihre monatlichen Raten sind auf dem Stand von vor fünf Jahren stehen geblieben. Dadurch verlangsamen Leasingfirmen die Umstellung auf Elektroautos, während sie Rekordgewinne machen und Kunden überteuerte Raten bezahlen.“
Hohe Leasingraten: Auswirkungen auf E-Mobilität
Warum also bremsen die übertriebenen Leasingraten die E-Mobilität als ganzes aus? Leasingfahrzeuge machen mit 20 Prozent einen beachtlichen Anteil des Gesamtmarktes aus. Nicht nur die hohen Preise der größten deutschen Anbieter, auch ihr Unwillen, bis zum Jahr 2030 vollkommen auf Verbrennungsmotoren zu verzichten, wirft der Elektromobilität Steine in den Weg. Nachdem Leasing oftmals von Unternehmen in Anspruch genommen wird, „bremst der Leasingsektor den Übergang zur Elektromobilität aus“, so die Autoren der Studie.
„In Deutschland bleibt die Elektrifizierung von Firmenflotten deutlich hinter dem Privatsektor zurück. 2022 waren 14 Prozent der neu zugelassenen Firmenwagen Pkw-BEVs. Bei privaten Haushalten waren es bereits 27 Prozent der Neuzulassungen.“
Es gibt jedoch durchaus berechtigte Kritik an der Studie. So vernachlässigt sie den Umweltbonus. Die Branchenzeitschrift „Vision Mobility“ hat nachgerechnet: Nach der Einbeziehung der Prämie wären die Preise für Verbrenner und E-Autos ungefähr gleich. So auch die Einschätzung von Auto-Papst Ferdinand Dudenhöffer (Quelle: Vision Mobility). Spannend wird es, wie es nach dem 1. September 2023 weitergeht. Denn ab dann sind nur noch Privatpersonen antragsberechtigt.
Chinesische Autohersteller produzieren mittlerweile alles andere als Ramsch: