Als Sony die neuen Xperia-Smartphones vorgestellt hat, war ich im ersten Moment begeistert. Bis ich gemerkt habe, dass das japanische Unternehmen Jahr für Jahr immer die gleichen Fehler macht. Kann ich beim Xperia 5 III und Xperia 10 III darüber hinwegschauen? Ich bin mir da aktuell noch nicht sicher.
Neue Sony-Handys: Das zweischneidige Schwert
Mit dem Xperia 5 III trifft Sony bei mir einen Nerv. Seitdem ich das Samsung Galaxy S21 nutze, bin ich davon überzeugt, dass diese Klasse perfekt für mich ist. Während das Xperia 5 II aus dem letzten Jahr dem Xperia 1 II besonders bei der Kamera technisch noch etwas hinterher hing, gibt es in diesem Jahr zum Großteil die gleichen Spezifikationen. So verbaut Sony im Xperia 5 III beispielsweise ein einzigartiges Teleobjektiv, das eine variable Brennweite von 70 und 105 mm besitzt. Das gibt es in der Klasse sonst nicht, sondern nur bei den viel größeren und teureren „Ultra“-Handys der Konkurrenz.
Und auch sonst ist das Xperia 5 III mit dem 120-Hz-Display, Snapdragon 888 und großem 4.500-mAh-Akku auf der Höhe der Zeit. Nach drei Jahren habe ich mich mittlerweile auch an das Design gewöhnt. Sony macht zudem nicht den Fehler der Konkurrenz und entfernt nicht den microSD-Slot oder die 3,5-mm-Klinkenbuchse. Wasserdicht ist das Xperia 5 III natürlich auch. Wo ist also das Problem?
Wenn ich jetzt so richtig scharf auf das Handy wäre, wüsste ich trotz der Vorstellung nicht, wie viel es kostet und wann es auf den Markt kommt. Sony hat nur verraten, dass das Xperia 5 III irgendwann im Frühsommer erscheint. Wir haben jetzt Mitte April. Der Frühsommer ist erst im Juni. Ich muss also mit Glück zwei Monate warten, falls das überhaupt klappt. Bis dahin hab ich das Handy doch längst vergessen. In den kommenden zwei Monaten stellen unzählige Smartphone-Hersteller Alternativen vor, die man wirklich kaufen kann – ohne künstliche Verzögerung. Sony macht das schon immer so und es nervt einfach. Da muss man Apple wirklich loben. Das, was vorgestellt wird, steht in wenigen Tagen zur Verfügung. Als ob irgendwer auf Sony-Smartphones warten würden. Die Verkaufszahlen zeigen genau das Gegenteil auf.
Die Unsicherheit beim Preis und der Verfügbarkeit ist aber nur ein Grund, der mich am Xperia 5 III von Sony zweifeln lässt. Das Smartphone kann zudem nicht einmal kabellos aufladen. In 2021 will Sony ein Handy im oberen Preissegment verkaufen, das ohne Wireless Charging auskommt. Bei aller Liebe, das geht doch nicht. Das ist kein 300-Euro-Handy, sondern wird vermutlich um die 800 oder 900 Euro kosten.
Sony hat uns mittlerweile mitgeteilt, was es mit der dreijährigen Nutzungsgarantie des Akkus auf sich hat. Die Akkus und die Software sorgen dafür, dass die Kapazität nach drei Jahren immer noch bei 80 Prozent liegen soll. Das sorgt natürlich dafür, dass man sein Handy deutlich länger nutzen kann. Eine Idee, die auch andere Hersteller verfolgen sollten.
Sony verzichtet beim Xperia 10 III auf wichtige Eigenschaft
Doch nicht nur beim Xperia 5 III fehlt eine Funktion, die eigentlich selbstverständlich sein sollte, auch das Xperia 10 III ist im Vergleich zur Konkurrenz etwas eingeschränkt. Grundsätzlich hat Sony mit diesem Gerät auch ein schönes Handy gebaut, doch es konkurriert gegen das Samsung Galaxy A52 (5G) und gleich mehrere Xiaomi-Handys, die alle mit einem 90- oder 120-Hz-Display ausgestattet sind. Das fehlt beim Xperia 10 III. Dort muss man sich weiterhin mit einem 60-Hz-Display begnügen. Eine Entscheidung, die zum Problem werden könnte, denn 90- oder 120-Hz-Displays werden in der Mittelklasse mittlerweile erwartet. Genau deswegen hat Samsung die A-Klasse damit ja auch ausgestattet.
Sony muss aufhören, sich selbst im Weg zu stehen
Ich rechne Sony hoch an, dass man zumindest versucht tolle Smartphones zu bauen, die mit der Konkurrenz mithalten können. Das reicht aber nicht, wenn man essenzielle Funktionen weglässt. Kaum jemand wartet auf Sony-Smartphones. Das Unternehmen muss die Kunden also wieder überzeugen. Und das wird schwerfallen, wenn Funktionen fehlen, die bei der Konkurrenz mittlerweile zum Standard gehören. Es wäre zudem schön, wenn man die Geräte zeitnah kaufen könnte und wüsste, was sie kosten. So lässt man alle, die wirklich Interesse haben, Monate in der Luft hängen.
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