Beim Gang zum Briefkasten haben rund 10.000 Kunden der Sparkasse eine böse Überraschung erlebt: Das Geldinstitut droht mit Kündigung. Die Sparkasse sieht sich im Recht und verweist auf ein Gerichtsurteil. Einen letzten Ausweg gibt es aber noch.
Prospekte, Spendenaufrufe oder Lieferdienst-Flyer: Im Briefkasten landet oft viel mehr als klassische Post. In diesem Wust kann ein wichtiger Brief oft mal übersehen oder für Werbung gehalten werden. Die Unachtsamkeit könnte vielen Kunden der Sparkasse Nürnberg nun zum Verhängnis werden.
Fehlende Zustimmung zu neuen AGB: Sparkasse Nürnberg kündigt 10.000 Kunden
Knapp 10.000 Kunden der dortigen Sparkasse haben ein Kündigungsschreiben ihres Bankhauses erhalten. Zum 31. Dezember 2022, so heißt es im Schreiben, werde das Geschäftsverhältnis beendet (Quelle: InFranken).
Wer nun an überzogene Konten oder anderen Schindluder denkt, irrt sich aber. Grund für die Kündigung, so die Sparkasse, ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem April 2021. Das Gericht hatte die bis dahin gängige Praxis, dass Preiserhöhungen nicht aktiv zugestimmt werden müssen, für nichtig erklärt.
Für Geldhäuser hatte das BGH-Urteil weitreichende Auswirkungen, denn sie mussten ihre Kunden nun aktiv um Zustimmung für neue Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) bitten. In der Praxis gestaltete sich das schwieriger gedacht, einige Sparkassen griffen sogar zu Trick-Methoden am Geldautomaten.
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Sparkasse-Kunden können noch immer zustimmen
Auch die Sparkasse in Nürnberg, die zu den 20 größten Sparkassen in Deutschland gehört, steht vor diesem Problem. Laut Sparkasse hätten 95 Prozent der Kunden den neuen AGBs zugestimmt. Beim Rest, der sich bisher noch nicht auf die Briefe zurückgemeldet hat, greift das Geldinstitut zum drastischen Mittel und verschickt Kündigungsschreiben (Quelle: Handelsblatt). Die Sparkasse sieht sich dazu gezwungen, „da wir ohne vertragliche Grundlage die Kontoverbindung nicht auf Dauer aufrechterhalten können.“
Immerhin: Selbst nach dem Kündigungsschreiben können die Sparkassen-Kunden noch immer den neuen Vertragsbedingungen zustimmen. Man habe „immer noch die Chance, zuzustimmen“, so eine Sparkassen-Sprecherin.