Die Versorgung mit Bargeld wird immer öfter zum Problem. Gründe für den bedenklichen Trend sind gleich mehrere Entwicklungen. Vonseiten der Politik wird unterdessen eine Bargeld-Obergrenze gefordert.
In Deutschland ist Bargeld noch immer König. Kaum ein anderes EU-Land hält so stur an Münzen und Scheinen im Zahlungsverkehr fest wie die Bundesrepublik. Die deutsche Liebe fürs Bargeld wird aber immer öfter auf die Probe gestellt. Schuld sind nicht digitale Zahlungssysteme à la Apple Pay oder Google Pay, sondern die Sparkassen und Banken.
Sparkassen und Banken schränken Geldautomat-Zugang ein
Die werden von gleichen mehreren Seiten in die Mangel genommen. Unter anderem ist das Vorhalten von Bargeld in den Filialen teuer, was in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gleich doppelt ins Gewicht fällt. „Natürlich ist die Bargeldversorgung von Filialen oder Geldautomaten in der Bewirtschaftung teuer“, erklärte im Sommer Stefan Barth, Chef der Oldenburgischen Landesbank.
Erschwert wird der Bargeld-Zugang durch Geldautomaten-Sprengungen. Im vergangenen Jahr wurden etwa 392 Geldautomaten durch Kriminelle zerstört. Die enormen Schäden wollen Sparkassen und Banken nicht länger tragen und erwägen Präventionsmaßnahmen (Quelle: Handelsblatt). Dazu gehört auch, in der Zeit von 23:00 bis 6:00 Uhr den Zugang zu Geldautomaten in den Vorräumen der Filialen ganz unterbinden. Wer in der Zeit Geld abheben muss, könnte in Zukunft vielleicht leer ausgehen.
Und auch die Zahl der Geldautomaten kennt seit einigen Jahren nur eine Richtung: nach unten. Vom Höchststand 2016 mit rund 59.000 Geldautomaten sind wir heute weit entfernt. Im vergangenen Jahr, so eine Auswertung der Deutschen Bundesbank, lag die Zahl der Geldautomaten bei etwas mehr als 55.000 (Quelle: Bankenverband). Immerhin können Bürger beim Einkauf in Supermärkten und Tankstellen aber noch Bargeld abheben.
Wir erklären, was die Vor- und Nachteile von Tagesgeld sind:
Innenministerin fordert Bargeld-Obergrenze
Unterdessen nimmt die Diskussion um eine Bargeld-Obergrenze wieder Fahrt auf. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich für ein Limit von 10.000 Euro bei Bargeldzahlungen ausgesprochen. Die Grenze soll beim Kampf gegen Geldwäscher helfen.