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Spieler zerstört Hoffnung von Indie-Enwicklern, weil er high war

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Ihr mögt oder mögt noch nicht von „Review Bombing“ gehört haben: Das aktive Schlechtmachen eines Spiel oder eines Films über zahlreiche Hass-Kommentare oder schlechte Bewertungen hinweg. Überall da, wo ihr selbst ein Spiel bewerten könnt, ist Review Bombing möglich. Und tatsächlich reicht eine einzige Person aus, um ein Werk zu verunglimpfen.

Ich mag keine Menschen. Oder allerhöchstens ein paar. Wie wir außerdem alle wissen, gibt es in den großen, mysteriösen Weiten des Internets sehr viele Beispiele, die eine Abneigung gegen Menschen rechtfertigen. Eines davon habe ich euch mitgebracht: Kennt ihr Kunai aus dem Hause Turtleblaze, ein kleines Ninja-Adventure im Metroidvania-Stil? Zwar konnte ich das kleine Indie-Spiel nicht persönlich antesten, doch jene, die es gespielt haben, vergaben Kunai auf Steam größtenteils gute Bewertungen.

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Auf Metacritic jedoch? Die Seite für Film- und Videospielbewertungen zählt für Kunai einen offiziellen Metascore  von 81/100, die Spielerbewertungen lagen bis vor Kurzem allerdings bei 1,2/10. Derart schlechte Reviews hat das Spiel nirgendwo sonst eingeheimst; wie auch, denn es wurde auf Metacritic „review bombed“ – also, mit schlechten Bewertungen bombardiert. Und das aus einem vollkommen banalen Grund: Weil ein Spieler „einen zufälligen Titel“ um mehrere volle Punkte hinab bewerten wollte (was sehr viel einfacher bei kleineren Titeln ist, bei denen nicht schon Tausend Reviews eingegangen sind). Neben Kunai hat er auch den Shooter Insurgency Sandstorm mit schlechten Bewertungen überhäuft.

Kunai ist auch für die Switch verfügbar – schaut euch den Teaser an:

Kunai: Switch-Teaser

Wir sind noch nicht am Tiefpunkt der Geschichte angelangt.

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Denn eben jener Spieler hat freundlicherweise noch einen Reddit-Beitrag verfasst, in dem er beschreibt, warum er im Alleingang mehrere Spiele verunglimpft hat: Weil er high war und seiner Wut Luft machen wollt, nachdem sein Lieblings-Charakter nicht in der Netflix-Serie Pokémon Sonne und Mund aufgetreten ist:

„Ich war so verärgert, dass ich entschieden hatte, meine Wut irgendwo auszulassen, und zwar an dem letzten Titel, den ich gespielt habe (Anm. d. A.: Insurgency Sandstorm). Ihr mögt euch fragen, warum ich nicht Sonne und Mond mit Hass-Kommentaren übersät habe. Das war eben, weil ich einen zufälligen Titel mit schlechten Reviews bombardieren wollte, um ihn bis auf 3/10 oder 2/10 herunterzubringen. Das habe ich auch mit einem neuen Spiel namens Kunai gemacht, das ich auf 1,2/10 auf Metacritic gebracht habe, obwohl es vorher 8,1/10 hatte.“

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Der Nutzer hat mittlerweile den Beitrag wie auch sein Reddit-Profil gelöscht; allerdings könnt ihr hier in einem Repost durch einen anderen Redditor alles nachlesen. Am Ende seines Texte gibt er zu, dass er einfach nur high war. Was für ihn ein kleiner Witz gewesen sein mag, ist für das dreiköpfige Studio hinter Kunai umso trauriger: Denn nicht jeder weiß, dass User-Bewertungen auf Metacritic derart manipuliert werden können.

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„KUNAI wurde zufällig als Zielscheibe missbraucht, weil eine einzelne Person high und wütend war.“

– Das ist es, was der Entwickler Turtleblaze selbst über den Review-Angriff in einem Kommentar auf Gamasutra berichtet. Das dreiköpfige Team hinter Kunai hat natürlich mitverfolgt, wie plötzlich mehrere Negativ-Bewertungen das Spiel schwemmten. Aus der Not heraus haben sie mit Metacritic selbst Kontakt aufgenommen und konnten scheinbar dafür sorgen, dass der Score halbwegs rückgängig gemacht wurde: Kunai hat jetzt wieder eine Nutzerwertung von 7,7. Darunter sind etliche 10/10-Wertungen, die dem Review-Bombing entgegenwirken wollen – ob Metacritic selbst überhaupt reagiert hat, ist demnach fraglich.

Metacritic hat bisher noch keine Maßnahmen gegen Review Bombing unternommen; ganz im Gegensatz zu Valve mit Steam: Dort existiert das Problem zwar auch, allerdings werden die Kommentare moderiert und durch Grafiken wird zudem sichtbar, ob plötzliche schlechte Bewertungen einen zuvor positiven Score überschrieben haben.

Die User-Bewertungen bei Metacritic dagegen bleiben derart manipulierbar, sodass einzelne Menschen den ganzen Score hinabsenken können. Einfach aus Langweile, oder weil sie zu high sind, um zu verstehen, welchen Schaden sie anrichten.

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