Regisseurin Chloé Zhao hat nicht nur einen Oscar für den preisgekrönten Film Nomadland bekommen, sondern hat auch den Regie-Zauberstab beim kommenden Marvel-Blockbuster Eternals geführt. Momentan spricht sie aber über einen ganz anderen Film – der sie „völlig umgehauen“ hat.
Nachdem die meisten Kinos ihre Türen wieder geöffnet haben, bleibt die Frage nach jenen Filmen, die nur im Kino erscheinen und nicht gleichzeitig auf einer Streaming-Plattform wie Disney+ oder HBO Max. Regisseurin Chloé Zhao, die unter anderem Nomadland gedreht hat und auch hinter dem kommenden Marvel-Film Eternals steht, spricht das Thema im Falle von Dune an – das wahrscheinlich engagierteste Science-Fiction-Epos 2021.
Zhao erklärt dabei, dass sie den Film bereits sehen durfte und er sie wahrhaft „umgehen hat“. Gleichsam habe sie aber „entsetzliche Angst davor“, dass die Leute nicht ins Kino gehen und die Erfahrung damit verpassen werden:
„Es gibt mir Hoffnung, dass Filmemacher wie Denis es schaffen, sich ihre Visionen wirklich zu Nutze zu machen und etwas zu erschaffen, dass so unvorstellbar, so für das Kino geschaffen ist. Die Erfahrung in diesem Raum hat mich einfach umgehauen. Aber ich habe auch entsetzliche Angst davor, dass viele Leute nicht gehen und die Erfahrung nicht machen werden, die ich gemacht habe, in einem Kino, und ich frage mich, was das für die Zukunft bedeutet.“
Denis Villeneuve hat zuvor unter anderem Blade Runner 2049 gedreht, ein Film dessen gewaltige Bilder euch einen Vorgeschmack auf Dune geben könnten. Trotz Villeneuves Wunsch, Dune nur im Kino zu veröffentlichen, wird der Film gleichzeitig im Streaming-Service HBO Max erscheinen.
Schaut in den beeindruckenden Trailer zu Dune, um einen ersten Vorgeschmack zu bekommen:
Was ihr über Dune wissen solltet
Denis Villeneuves kommendes Epos Dune verfilmt ein Universum, das eine geraume Zeit als unverfilmbar galt: David Lynch hatte sich bereits 1984 an den Wüstenplaneten getraut, mit mäßigem Erfolg. Danach Stille, abgesehen von einem Fernsehdreiteiler mit James McAvoy und Alice Krige, der aufgrund seiner Länge Dune schon erfolgreicher auf bewegte Bilder zauberte. Im Blockbuster-Format jedoch? Daran hat sich niemand mehr getraut, bis jetzt – bis Villeneuves Dune, das am 16. September weltweit in den Kinos erscheinen soll.
Was macht Dune so unverfilmbar? Die zyklische Buchreihe beschreibt ein völlig eigenes Universum, dessen Charaktere fantasievolle Kleidung an fremdländischen Orten tragen; riesige Sandwürmer treten auf, gigantische Schlachten, Traumsequenzen, leuchtende Augen und ganz obendrauf: eine Geschichte, die politisch und philosophisch komplexe Themen durchwühlt, diskutiert zwischen einer ganzen Gruppe an Hauptcharakteren. Auch ist da dieses Gefühl, das Dune in einem heraufbeschwört, dieses Mystische, das allein schon schwer in einem Blockbuster eingefangen werden kann. Kurz gesagt: Es braucht die richtige Technik, die richtigen Schauspieler und ein halbes Genie, um ein derart komplexes Buch in einen Film zu pressen. Aber Regisseur Denis Villeneuve, der bereits mit Blade Runner 2049 fantastische Arbeit geleistet hat, könnte es dieses Jahr schaffen. Gemeinsam mit Hauptdarsteller Timothée Chalamet, ohne den es die Neuverfilmung von Dune vielleicht gar nicht geben würde.
Die Dune-Saga: Wichtiges Hintergrundwissen ohne Spoiler
Die Dune-Saga spielt etwa 20.000 Jahre in unserer Zukunft; so weit entfernt also, dass die Erinnerung an die Erde verblasst ist. Über Jahrtausende hinweg haben sich die Menschen weiterentwickelt und etliche Planeten im All bevölkert. Die Reise mit Lichtgeschwindigkeit durch das Universum ist der Schlüssel zum Fortbestand des menschlichen Imperiums, aber 10.000 Jahre vor dem Beginn der Dune-Saga hat die Menschheit denkende Maschinen und künstliche Intelligenz ausgemerzt; während des Butlerian Jihad.
Ein neuer Weg durch das All musste gefunden werden – ein Weg, der allein durch die mysteriöse Substanz Spice Melange (kurz: Spice)möglich geworden ist. Extrem hohe Mengen von Spice ermöglichen es künstlich weiterentwickelten Menschen zu Wesen zu mutieren, die Raumschiffe sicher durch das All navigieren können. Aber auch andere Menschen konsumieren Spice; es verlängert das Leben, verändert den Geist und verleiht seinen Konsumenten übernatürliche Fähigkeiten wie erhöhte Sinneswahrnehmung und Zukunftsvisionen. Spice macht jedoch auch süchtig und ein Entzug tötet den Menschen. Nutzer von Spice könnt ihr generell daran erkennen, dass ihr Augen hellblau leuchten.
Spice gibt es nur auf einem einzigen Planeten im ganzen Universum: Arrakis, oder auch Dune, der Wüstenplanet. Der Abbau dieser wichtigen Substanz ist jedoch nicht ohne, denn nicht nur ist die Wüste Arrakis lebensgefährlich, auch wird sie von gigantischen Sandwürmern durchstreift, die ganze Städte verschlingen können.
Der Hauptcharakter Paul Atreides, gespielt von Timothée Chalamet
Paul Atreides ist der 15-jährige Sohn des Adelshauses Atreides, und gleichsam das Produkt eines Zuchtprogramms, das über Generationen lief. Kontrolle über dieses Programm haben die Bene Gesserit, ein exklusiver, mystischer Zirkel an mächtigen Frauen, die über ihre Einflüsse, Intrigen und Kräfte das Schicksal der Menschheit lenken wollen. Auch sie konsumieren Spice.
Zu Beginn von Dune wird die Adelsfamilie Atreides aufgrund einer Intrige nach Arrakis gezwungen; die Familie hat Feinde in sehr hohen Rängen. Paul Atreides nimmt hier eine Schlüsselrolle ein, denn etwas Mystisches erwacht in ihm, etwas, das sein Leben für immer verändern wird. Das bedeutet für das oben erwähnte Zuchtprogramm eine Katastrophe, denn eigentlich hat Pauls Mutter (ein Mitglied der Bene Gesserit) den Auftrag, Herzog Leto Atreides keinen Sohn zu gebären. Jedoch verliebt sie sich in ihn, missachtet den Auftrag und schenkt Paul das Leben. Allein dieser Umstand, der in höchste Komplexität ausartet, ist nur ein Bruchteil des facettenreichen Mythos, der in der Dune-Reihe minutiös etabliert wird.
Warum ist Dune ein so wichtiger Science-Fiction-Klassiker? Nach allem, was hier beschrieben wurde, ist eines doch gewiss: Ihr solltet die Dune-Reihe lesen, um in das komplexe Universum einzutauchen. Dune gehört zu den wichtigsten Science-Fiction-Büchern überhaupt, hat es doch Epen wie Star Wars oder Blade Runner inspiriert, um nur wenige zu nennen. Ohne Dune würde die Welt des Sci-Fi heute anders aussehen – und Dune ist nicht nur ein unterhaltsames Epos. Über die ausgeklügelte Saga hinweg werden wichtige Fragen des Lebens gestellt und beantwortet, also so oder so: Dune zu lesen kann euch nur zum Vorteil gereichen.