Für Stellantis brechen harte Zeiten an. Der Dachkonzern von Opel, Fiat, Peugeot, Citroën, Jeep und vielen mehr hat 2024 einige Federn gelassen. Jetzt stellt der Chef klar: Selbst die bekanntesten Marken können sich nur unter einer Bedingung sicher sein.
Stellantis-Chef macht Ernst: Wer kein Geld bringt, muss zittern
Mit Carlos Tavares ist nicht zu spaßen. Der Stellantis-Chef gilt in der Autobranche als gnadenloser Rechner und hat den Konzern schon weitgehend auf Effizienz getrimmt. Nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr 2024 stellt er klar: Die 14 Marken unter seinem Dach müssen liefern. „Wenn sie kein Geld verdienen, schalten wir sie ab“, so Tavares nach der Präsentation der aktuellen Zahlen (Quelle: Reuters).
„Wir können es uns nicht leisten, Marken zu haben, die kein Geld machen.“ Mit diesen Aussagen macht Tavares klar: Nur wer ordentlich wirtschaftet, Autos verkauft und dem Konzern so Geld einbringt, kann sich der Zukunft bei Stellantis sicher sein. Für alle anderen gilt genau das nicht.
Die 14 Marken aus dem Stellantis-Haus sind: Opel, Vauxhall, Fiat, Peugeot, Citroën, Alfa Romeo, Maserati, Abarth, DS Automobiles, Lancia, Jeep, Chrysler, Ram und Dodge. Eine weitgehende Kooperation mit dem chinesischen Hersteller Leapmotor bringt auch diese Marke nah ans Portfolio von Stellantis heran.
Welche Marken bei Stellantis als erste ins Visier geraten könnten, ist noch völlig offen. Offiziell macht Tavares dazu keine Angaben. Branchenbeobachten zufolge gibt es aber vor allem drei Marken, die bei Stellantis auf der Abschussliste stehen könnten, so Reuters: Maserati würde sich für einen Verkauf eignen und könnte so weiter bestehen, während die Zukunft eher für Lancia und DS unsicher ist.
Was passiert mit Opel, Fiat und Jeep?
Aushängeschilder wie Opel, Fiat, Jeep, Peugeot oder Citroën hingegen gelten eher als sicher – immer unter der Voraussetzung, dass sie Tavares’ Vorgaben erfüllen.
Mit einem elektrischen Fiat 600 hat die italienische Marke zuletzt für Aufsehen gesorgt:
Unklar ist obendrein, von welchem Ausmaß Tavares spricht. Das größte Sorgenkind von Stellantis ist derzeit der US-Markt. Ob Marken im Fall der Fälle komplett vor dem Aus stehen oder man sich nur aus unrentablen Märkten zurückzieht, muss sich erst zeigen.
Stellantis hat im laufenden Jahr einen heftigen Gewinneinbruch von 48 Prozent zu verkraften. In den USA gingen die Auslieferungen um 18 Prozent zurück. Bei solchen Zahlen ist ein Eingreifen in jedem Fall geboten. Tavares hatte bei der Gründung von Stellantis durch Fusion von Fiat, Chrysler und PSA 2021 noch bekräftigt, dass man alle Marken behalten wolle. Die verschärfte Lage am Automobilmarkt stellt das nun schon kurze Zeit später infrage.