Öffentlich kämpft Sony mit allen Mitteln gegen den Microsoft-Deal, um Call of Duty auf der PS5 behalten zu können. Doch eine geleakte E-Mail von PlayStation-Chef Jim Ryan erzählt eine ganz andere Geschichte – und stellt Sony nicht gerade in ein gutes Licht.
E-Mail geleakt: Täuscht Playstation nur vor, Angst vor CoD-Verlust zu haben?
PlayStation schmeckt der mögliche Deal zwischen Microsoft und Activision gar nicht. Dementsprechend hat sich PlayStation-Chef Jim Ryan bereits mehrmals dazu geäußert, wie besorgt das Unternehmen wegen Call of Duty sei – immerhin würden sie den Spielern weiterhin ihren Lieblings-Shooter anbieten wollen:
„Nachdem Call of Duty seit fast 20 Jahren auf der PlayStation gewesen ist, wirkt (Microsofts) Vorschlag auf mehreren Ebenen unpassend und blendet die Auswirkungen auf unsere Spieler völlig aus. Wir möchten garantieren können, dass PlayStation-Spieler weiterhin eine qualitativ hochwertige Call-of-Duty-Erfahrungen haben – und Microsofts Angebot untergräbt diesen Grundsatz.“ (Quelle: GamesIndustry.biz)
Etwa vier Monate nach dieser Aussage erklärt PlayStation-Chef Ryan in einer jetzt geleakten E-Mail, dass PlayStation keineswegs besorgt wegen Call of Duty sei. Tatsächlich sei sich der Konzern sehr sicher, dass CoD weiterhin auf der PlayStation spielbar sein wird. Ryan habe sich mit den Chefs von Activision Blizzard und Xbox ausgetauscht und sei zu der Erkenntnis gekommen, dass es „keineswegs ein Exklusivitäts-Deal“ sei (Quelle: IGN). Diese E-Mail wurde laut IGN am 22. Januar 2023 geschrieben.
Man könnte glauben, dass Ryan seine Meinung irgendwann Ende 2022 geändert hat. Seltsam ist nur, dass PlayStation Microsoft während der letzten Monate weiterhin öffentlich beschuldigt hat, sich nur Call of Duty schnappen zu wollen. Im März 2023 etwa hat Sony die Sorge geäußert, Microsoft könne dafür sorgen, dass verbuggte und schlecht optimierte Versionen von CoD auf die PlayStation gelangen (Quelle: The Verge) – sozusagen als Angriff auf Sonys Integrität.
Ungeachtet dessen, ob Sonys Befürchtungen wahr sein könnten, widerspricht sich der Konzern hier recht offensichtlich. Die vorgebrachten Argumente gegen den Microsoft-Deal scheinen also nur ein Vorwand zu sein, um die Fusion zu unterbinden. Etwas, dass die CCO von Activision Blizzard, Lulu Cheng Meservey, weiterhin untermauert:
„Der CEO von Sony International Entertainment beantwortete diese Frage in Brüssel. Seine Worte: 'Ich will keinen CoD-Deal. Ich will nur diesen Zusammenschluss blockieren.‘“
Dass Sony sich nicht wirklich für Call of Duty interessiert, zeigt außerdem ein weiterer Leak, bei dem sich Jim Ryan zu den Konsequenzen nach einem erfolgreichen Microsoft-Activision-Deal äußert. In jetzt veröffentlichten Dokumenten erklärt Ryan demnach, dass Sony keine Informationen mehr zur Next-Gen mit Activision teilen könne, sollte der Microsoft-Deal durchgehen (Quelle: Twitter).
Damit würde Sony die Call-of-Duty-Spiele auf PS5 und PS6 selbst sabotieren – immerhin benötigen Entwickler Informationen zu jenen Plattformen, für welche sie Spiele programmieren wollen. Kurzum scheint Sony nicht allzu besorgt über das Wohl der Call-of-Duty-Fans zu sein.