So gut wie jeder Energieversorger in Deutschland hat die Strompreise angehoben oder wird das spätestens zum 1. Januar 2023 tun. Vielen von euch sind die Preiserhöhungen mit steigenden Abschlagszahlungen schon in den Briefkasten geflattert. Wenn ihr deswegen den Stromanbieter wechseln wollt, dann müsst ihr ganz genau nachrechnen.
Schon vor der Energiekrise haben sich viele Menschen schwergetan, ihren Stromversorger zu wechseln. Dabei war das vor dem Krieg in der Ukraine eine gute Möglichkeit, um Geld zu sparen. Aktuell ist das nicht immer sinnvoll, denn viele Energieversorger müssen teure Energie einkaufen und die höheren Preise an ihre Kundinnen und Kunden weiterreichen, wenn keine langjährigen Verträge bestehen. Deswegen müsst ihr ganz genau nachrechnen, ob sich ein Anbieterwechsel für euch lohnt und ihr am Ende nicht vielleicht doch draufzahlt.
Worauf ihr beim Stromtarifwechsel achten müsst
Zunächst einmal müsst ihr wissen, wie viel Strom ihr pro Jahr verbraucht und was ihr pro kWh zahlt. Nur wenn ihr genau wisst, wie hoch euer Verbrauch ist, könnt ihr Preise sinnvoll vergleichen. Schaut dafür auf eure Strom- bzw. Jahresendabrechnung.
Zum 1. Januar 2023 steigen die Strompreise bei den meisten Anbietern massiv. Wenn ihr also einen Stromtarif mit Strompreisgarantie habt, dann solltet ihr aktuell auf keinen Fall wechseln. Einen günstigeren Tarif zu besseren Konditionen werdet ihr nicht finden.
Wenn ihr aber keine Preisgarantie habt und die Preise zum 1. Januar 2023 stark steigen, dann solltet ihr zunächst einmal feststellen, wie hoch denn die Preise bei eurem Grundversorger sind, wenn ihr dort nicht Kunde seid. Denn die Grundversorger sind aktuell meist die günstigsten Anbieter. Diese müssen euch mit Strom versorgen, wenn ihr keinen aktiven Vertrag bei einem anderen Anbieter habt.
Wichtig zu wissen: Einige Grundversorger wollten Neukunden in die Ersatzversorgung abschieben und auf diesem Umweg höhere Kosten verlangen. Das ist seit dem 1. November 2022 nicht mehr zulässig (Quelle: Verbraucherzentrale Niedersachsen). Solltet ihr in die Ersatzversorgung eingepreist werden, dann müsst ihr dagegen Widerspruch einlegen. Jeder darf in die Grundversorgung. Das ist Gesetz in Deutschland.
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Preise vergleichen und richtig einschätzen
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie hoch die Preise auf dem freien Markt in eurer Region sind, solltet ihr eine Preisvergleichsseite wie beispielsweise Check24 besuchen (bei Check24 reinschauen), euren Jahresverbrauch und die Postleitzahl eingeben. Die Preise für Strom schwanken je nach Region sehr stark. Doch auch bei den dort angezeigten Angeboten müsst ihr genau hinschauen, denn meist gibt es noch einen Sofortbonus, Neukundenrabatt, eine Herbstprämie und Gutscheine, die nicht jeder einlösen will oder kann. Meist bleibt der Grundversorger der günstigste Anbieter.
Wer es ganz bequem mag, kann auch zu Dienstleistern wie remind.me gehen (bei remind.me reinschauen). Dort wird euch ein persönliches Angebot unterbreitet und der Wechsel für euch übernommen. Das lohnt sich in erster Linie für Menschen, die sich den Vergleich oder die Wechselformalitäten selbst nicht zutrauen. Hier dürft ihr aber nicht mit den günstigsten Preisen rechnen, sagt auch die Verbraucherzentrale Berlin. Oft tauchen bei solchen Wechseldienstleistern auch die Grundversorger nicht mit auf. Entsprechend solltet ihr diese Angebote sehr genau prüfen.
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Strompreisbremse nicht vergessen
Zum 1. Januar 2023 tritt in Deutschland die Strompreisbremse in Kraft. Der Strompreis wird also sowieso bei 40 Cent pro kWh für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs gedeckelt. Selbst wenn der Strompreis bei euch also auf 47 Cent pro kWh steigt, müsst ihr für 80 Prozent nur 40 Cent zahlen und nur für 20 Prozent eures Jahresverbrauchs den vollen Preis von 47 Cent. Das muss am Ende auch in eure Kalkulation mit einfließen.
Ich persönlich würde in der aktuellen Lage nicht den Stromanbieter wechseln. Höchstens in die Grundversorgung, wenn ein Energieversorger sehr viel teurer wird. Durch die Strompreisbremse ab dem 1. Januar 2023 steigen die Kosten zwar für alle Menschen, aber sie explodieren nicht. 20 Prozent, die ihr selbst zum vollen Preis zahlen müsst, lassen sich durch Sparmaßnahmen im Alltag ohne große Probleme einsparen. Der Stromtarifwechsel wird in meinen Augen erst wieder attraktiv, wenn die Strompreisbremse abgeschafft wird. Und das passiert erst 2024. Bis dahin sollte jeder von euch die Preise auf Preisvergleichsseiten hin und wieder vergleichen und schauen, wie sich die Situation entwickelt.