Ölkonzerne profitieren, Autofahrer werden an der Tankstelle gemolken – so lautet bisher aus vielen Richtungen die Meinung zum Tankrabatt. Doch das stimmt so nicht, wie Zahlen des ifo-Instituts zeigen. Der Tankrabatt kommt weitgehend bei den Fahrern an, sagen die Forscher.
Bis zum 31. August 2022 gilt in Deutschland der Tankrabatt, bei dem Steuersenkungen für günstigeren Sprit sorgen sollen. An der Tankstelle bemerken viele Autofahrer davon aber herzlich wenig. Es herrscht stattdessen die Auffassung, dass die Ölkonzerne massiv von Steuergeldern profitieren. Ganz so einfach ist die Sache aber nicht, meldet das Institut für Wirtschaftsforschung.
ifo-Institut: Ölkonzerne geben Tankrabatt weiter
Berechnungen der Münchner Forschungseinrichtung zufolge wird der Tankrabatt zu einem großen Teil an Autofahrer weitergegeben. Bei Benzin seien es 85 Prozent, bei Diesel sogar 100 Prozent der vorübergehenden Steuersenkung (Quelle: ifo).
Bei der Berechnung wurde ein Vergleich mit Frankreich angestellt, wo es bereits seit dem 1. April 2022 einen Tankrabatt gibt. Im Nachbarland ist der Sprit in letzter Zeit kontinuierlich teurer geworden, in Deutschland hingegen nicht. In der ersten Juniwoche lag Deutschland bei Benzin im EU-Vergleich im Mittelfeld, bei Diesel im oberen Drittel.
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Mit ihrer Einschätzung steht das ifo-Institut ziemlich alleine da. Wirtschaftswissenschaftler Johannes Schwanitz von der Fachhochschule Münster hat berechnet, dass bei Benzin nur 10 Cent pro Liter Ersparnis bei Kunden ankommen. Ölkonzerne hingegen würden sich die restlichen 25 Cent pro Liter in die eigene Tasche stecken.
Die hohen Spritpreise machen E-Autos noch attraktiver:
Wirtschaftsforscher: Tankrabatt schafft falsche Anreize
ifo-Präsident Clemens Fuest zufolge würde es sich beim Tankrabatt nicht nur um ein Steuergeschenk für Wohlhabende handeln. Er würde darüber hinaus auch noch falsche Anreize schaffen. Weniger Benzin und Diesel zu verbrauchen, sei nicht das Ziel des Rabatts.