Telegram liegt aktuell im Fokus, da Mitglieder den Messenger als rechtsfreien Raum betrachten, in dem man alles sagen kann und keine Konsequenzen fürchten muss. Das ist aber nicht der Fall und deswegen schaltet sich bei der WhatsApp-Alternative das BKA ein – und das ab sofort.
Telegram: BKA-Taskforce beginnt mit Arbeit
Behörden sind nicht gerade dafür bekannt, schnell auf bestimmte Entwicklungen zu reagieren. Bei Telegram sieht das anders aus. Die WhatsApp-Alternative steht seit mehreren Wochen unter massivem Druck, da nichts gegen die Verfehlungen der Nutzerinnen und Nutzer gemacht wird. Jetzt schaltet sich auch das Bundeskriminalamt (BKA) ein. Es wurde eine Taskforce gegründet, die unter dem Motto „Messengerdienste sind kein rechtsfreier Raum“ sofort die Arbeit aufnimmt.
„Insbesondere die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass sich Menschen auf Telegram radikalisieren, andere bedrohen oder sogar Mordaufrufe veröffentlichen“ sagt BKA-Präsident Holger Münch. „Der Rechtsstaat muss dieser besorgniserregenden Entwicklung entschlossen begegnen. Wir streben die Zusammenarbeit mit Telegram an, treffen unsere Maßnahmen aber auch, wenn Telegram nicht kooperieren sollte.“ (Quelle: BKA)
Grundsätzlich würde das BKA also auch eine Zusammenarbeit mit Telegram bevorzugen, doch man ist auch gerüstet, um selbstständig aktiv zu werden. In dem Fall soll die Identifizierung und Strafverfolgung von Tatverdächtigen stattfinden. Hierbei arbeitet das BKA mit der Polizei, den Bundesländern und der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) eng zusammen. Beobachtet werde dabei auch die Kooperation von Telegram bei Löschungsanregungen.
Telegram gehört zu den beliebtesten WhatsApp-Alternativen:
Bundeskriminalamt will durchgreifen
Es wird interessant sein zu sehen, welchen Einfluss die deutschen Behörden und das BKA auf den Messenger Telegram haben. Technische wäre es für die WhatsApp-Alternative möglich, den Messenger zu filtern, man möchte es aber wohl nicht. Jetzt will das BKA selbst auf die Suche gehen. Da die Nutzerinnen und Nutzer teilweise mit Klarnamen identifiziert werden können, dürfte das zu Beginn kein zu großes Problem sein. Zudem stehen der Behörde weitere technische Möglichkeiten zur Verfügung. Eine Sperre des Messengers in Deutschland wird zwar von einzelnen Politikern gefordert, hätte aber auch negative Auswirkungen auf bestimmte Nutzungszwecke. Die Zeit wird zeigen, ob sich die Situation bessert oder nur an andere Stelle verlagert.