Ausgerechnet die Deutsche Telekom findet, dass Konkurrent Vodafone im Kabelnetz ein Monopol anstreben würde. Bei einer Konferenz hat man deshalb für neue Partnerschaften geworben. „Alle, die nicht Vodafone heißen, sind unsere Freunde“, hieß es dort ziemlich platt. Was ist da los?
Deutsche Telekom fürchtet „starke Monopolisierung“
Die Deutsche Telekom, die in Sachen Telefonie in Deutschland lange der einzige Anbieter war, fürchtet sich vor einem neuen Monopol im Kabelnetz. Der schärfste Konkurrent Vodafone wurde diesbezüglich als Schuldiger ausgemacht, wie Jean Pascal Roux, Senior Vice President des Kabelnetzbereichs der Telekom, bei einer Konferenz unmissverständlich zur Sprache brachte. Dort hatten sich kleine und mittelständische Kabelnetzbetreiber getroffen, um über die Zukunft der Netze in Deutschland zu diskutieren.
Um Vodafones Bestrebungen für das deutsche Kabelnetz Einhalt zu gebieten, solle ein Schulterschluss zwischen der Telekom und kleineren Anbietern helfen. „Alle Kabelnetzbetreiber, die nicht Vodafone heißen, sind unsere Freunde“, sagte Roux unverblümt. Es würde gerade eine „relativ starke Monopolisierung“ stattfinden. Vodafone wurde hier zwar nicht namentlich genannt, doch allen Beteiligten sollte klar sein, wen er damit meint. Die Kabelnetzsparte der Deutschen Telekom, so Roux laut golem.de, wäre hingegen einfach „geil“.
Um bei dem Branchentreff für die richtige Stimmung zu sorgen, verteilte Roux auch gleich ein paar Geschenke an die kleineren Anbieter. Ein DVB-C-Signal über Glasfaser solle bis ins Wohnzimmer der Kunden geliefert werden. Diese „Grundversorgung“ werde die Telekom anderen Unternehmen anbieten, während der Kundenkontakt bei den lokalen Kabelnetzbetreibern verbleiben würde. Hierfür sollen Kooperationen geschlossen werden. Die Antwort kam aber prompt: Man habe „mit großen Betreibern“ schlechte Erfahrungen gemacht, hieß es vom Podium.
Im Video: Infos zur Glasfaser-Technik der Telekom.
Telekom: Monopol wegen Unitymedia-Übernahme
Der Telekom hat die Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia durch Vodafone ganz und gar nicht gefallen. Im Jahr 2019 hatte Vodafone viel Geld in die Hand genommen, um die rund 7,2 Millionen Kabel-, Telefon- und Internetkunden von Unitymedia mit eigenen Angeboten versorgen zu können.